Fahrer hat Kollisions-Warnungen erhalten 03.04.2018, 08:26 Uhr

Teslas Autopilot-System war bei tödlichen Unfall an

Der jüngst tödlich verunglückte Tesla-Fahrer hat kurz vor dem Unfall anscheinend mehrere Kollisions-Warnungen vom Autopilot-Assistenzsystem des Fahrzeuges erhalten. Trotzdem habe er keine Massnahmen ergriffen, den Unfall zu verhindern.
(Quelle: Sergio Monti Photography / shutterstock.com)
Der jüngste tödliche Unfall mit einem Tesla hat sich bei eingeschaltetem Autopilot-Assistenzsystem ereignet - und das wirft neue Fragen zur Technologie auf. Der Fahrer des Elektroautos habe mehrere Kollisions-Warnungen erhalten, aber keine Massnahmen ergriffen, erklärte das Unternehmen in einem Blogeintrag am Osterwochenende. Bei dem Unfall war am 23. März ein Tesla Model X auf einer Autobahn im Silicon Valley gegen einen Beton-Poller gefahren. Die Ermittlungsbehörde NTSB geht auch Berichten nach, wonach der Fahrer an der Stelle bereits Probleme mit dem Autopilot-System gehabt haben soll.
Tesla betonte, dass eine Barriere aus Metall-Fragmenten, die Fahrzeuge gerade in solchen Situationen vor dem Poller abbremsen soll, nach einem vorherigen Unfall noch nicht wieder aufgebaut und daher drastisch verkürzt war. "Wir haben in keinem anderen Crash Schäden solchen Ausmasses bei einem Model X gesehen", bekräftigte Tesla. Die Fahrzeuge der Firma hatten stets sehr gut in Crashtests abgeschnitten.
Der Autopilot ist lediglich ein Fahrassistenz-System. Tesla betont, dass der Fahrer ständig den Überblick über die Verkehrslage behalten und zum Eingreifen bereit sein müsse.
Bei dem Model X sei der sogenannte adaptive Tempomat eingeschaltet gewesen, bei dem der Wagen automatisch den Abstand zum vorderen Fahrzeug hält, erklärte das Unternehmen. Dabei sei die Funktion auf die Mindestentfernung eingestellt gewesen. Der Fahrer habe mehrere visuelle und eine akustische Warnung bekommen - und etwa fünf Sekunden Zeit und 150 Meter Entfernung bis zum Aufprall gehabt. Seine Hände seien vor der Kollision sechs Sekunden lang nicht auf dem Lenkrad gewesen. Zur Autopilot-Software gehört auch ein Spurhalte-Assistent und das wirft die Frage auf, wieso das Fahrzeug überhaupt auf den Betonpoller zufuhr.
Zugleich berichtete der Fernsehsender ABC in den vergangenen Tagen, der Fahrer habe sich nach Angaben der Familie mehrfach beschwert, das Autopilot-System habe in Richtung des Pollers gelenkt. Der 38-jährige Apple-Mitarbeiter durchfuhr die Stelle in der Nähe von Mountain View auf seinem Arbeitsweg. Er sei mit der Beschwerde auch bei einem Tesla-Händler gewesen, "aber sie konnten es dort nicht nachvollziehen", sagte sein Bruder. Tesla erklärte dem Finanzdienst Bloomberg zufolge, in den Unterlagen finde sich nur eine Beschwerde über das Navigationssystem.




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