Ab 1. Juli: Ohne Ausweis keine SIM-Karte

Keine Details bekannt

Wie weit die anderen Anbieter mit ihren eigenen Lösungen sind, lässt sich indes nur vermuten. Doch allein die Tatsache, dass weniger als vier Monate vor dem Start noch keine Details genannt werden können, ist kein gutes Zeichen. Möglicherweise setzen Telekom, Vodafone und Telefónica auf die Lösung des Anbieters IDnow, die bereits fertig verfügbar ist. „Derzeit sind wir mit vielen grossen Mobilfunkanbietern im Gespräch, dürfen aber momentan noch keine Namen nennen“, erklärt Michael Sittek, Geschäftsführer IDnow, auf Nachfrage von Telecom Handel.
Die Lösung der Münchner kommt bereits bei vielen anderen Partnern wie etwa Banken oder Versicherungen zum Einsatz und wird über eine Smartphone-App beziehungsweise den Browser des PC realisiert. Stark vereinfacht dargestellt hält der zu verifizierende Kunde in einem Videochat sein Ausweisdokument in die Kamera von Smartphone oder PC, im Anschluss findet eine Überprüfung und im Erfolgsfall die Freigabe statt – alles in wenigen Minuten.
„Unsere Software ist dabei so präzise, dass sie jede Abweichung des gezeigten Ausweisdokuments von der Norm erkennt. Ergänzend dazu sind unsere Ident-Spezialisten explizit darauf geschult, anhand spezieller Fragetechniken herauszufinden, ob die Identität einer Person stimmt und diese weiss, wofür sie sich identifiziert“, so Sittek.
Der Ausweis wird einfach vor die Kamera gehalten, die Mitarbeiter im Videochat sind geschult, eventuelle Betrugsversuche sofort zu erkennen.
Quelle: IDnow
Doch nicht nur IDnow ist in diesem Segment aktiv, auch beim Distributor Michael Telecom hat man sich Gedanken über die Zeit nach dem 1. Juli gemacht – und eine eigene Lösung entwickelt, die auch bei den Carriern und Service-Providern zum Einsatz kommen soll. Anders als bei IDnow soll die Lösung der Bohmter aber auch im stationären Handel genutzt werden. Prokurist Magnus Michael verweist in diesem Zusammenhang auf die bislang gängige Praxis, wonach die Händler eine Kopie des Ausweises zusammen mit den Daten zur SIM-Karte in das Freischaltprogramm des jeweiligen Anbieters eingeben – dieser führt allerdings nur Stichproben durch, Michael spricht hier von maximal fünf Prozent aller Vorgänge. „Ein möglicher Betrug wird aufgrund des manuellen Aufwands erst nach circa sechs bis acht Wochen erkannt“, so Michael.
Seine Lösung sieht vor, dass der Nutzer seine Daten und die der SIM über eine App mithilfe der Smartphone-Kamera eingibt, diese werden auf zwei separaten Datenbanken gespeichert, auf die auch das Bundeskriminalamt Zugriff hat. Die Überprüfung erfolgt direkt über die Netzbetreiber und Provider, auch ein Rollout auf andere europäische Länder sei möglich, versichert Magnus Michael auf Nachfrage der Redaktion.
Damit reagiert er auch auf einen Kritikpunkt, den beispielsweise der VATM vorbringt.
„Kriminelle und Terroristen können Prepaid-Karten weiterhin ausserhalb von Deutschland ohne strenge Identitätsprüfung beziehen und hierzulande über (künftig kostenloses) Roaming einsetzen. Eine solche Regelung greift ohne eine internationale oder zumindest einheitliche europäische Regelung ins Leere“, so Geschäftsführer Jürgen Grützner.




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