Hacker arbeiten an der IT-Utopie

Science-Fiction-Autor zeichnet düstere IT-Zukunft

Ziemlich intelligent hingegen ist das, was soziale Medien mit den Daten ihrer Nutzer machen. Auf dem Kongress zeichnet der schottische Science-Fiction-Autor Charles Stross das düstere Szenario einer Zukunft, die von den Algorithmen, also Software-Schritten, von Facebook und Co. beherrscht wird. Solche "Systeme der künstlichen Intelligenz erschweren soziale Veränderungen", kritisiert der Schriftsteller. Weil den Nutzern nur das vorgesetzt werde, was sie ohnehin bevorzugten. So werde ihnen auch nur das serviert, was ihre politische Meinung bestätige. Mit der Weiterentwicklung der Gesichtserkennung, wie sie von Apple betrieben wird, könnten Smartphones auch Stimmungen ihrer Nutzer einschätzen und darauf reagieren.

Ist das nicht zu schwarz gemalt, dass Technik die menschliche Selbstbestimmung aushebelt? So fragt ein Teilnehmer. "Eine düstere, trostlose Zukunft ist nicht unvermeidlich", antwortet Stross. Aber die Aktivisten der Hackerszene müssten sich auf solche Szenarien vorbereiten und etwas dagegen tun.

Das ist denn auch die Botschaft, die von Leipzig ausgehen soll. "Der Kongress ist Utopie", sagt Pritlove. "Es ist wichtig, dass wir auch weiterhin unserer Zeit 30 Jahre voraus sind." Bezogen auf das Motto "Tuwat" ruft er die Teilnehmer auf, die vier Tage in Leipzig als "temporäre autonome Zone" zu nutzen und neue Handlungsoptionen für die digitale Gesellschaft zu entwickeln.

Unter der Glaskuppel in Leipzig ist wieder die Rakete "Fairydust" (Feenstaub) aufgestellt, das kindlich verspielte CCC-Maskottchen. "Die Rakete steigt heute wieder aufs Neue", verspricht Pritlove, "und wir fliegen mit".




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