Crowdlending 21.05.2019, 07:23 Uhr

Wenn der Schwarm die Kredite vergibt

Wer sich Geld leihen will, muss nicht mehr unbedingt zur Bank. Beim Crowdlending finden sich Kreditnehmende und Geldgebende auf digitalen Marktplätzen. Und Kredite vom Schwarm sind in der Schweiz so gefragt wie nie.
(Quelle: Pixabay)
Sei es die lang ersehnte Weltreise, eine Weiterbildung oder die neue Maschine für die Schreinerei: Wer sich einen Wunsch erfüllen will, braucht Geld. Um schnell zu Kapital zu kommen, gibt es seit einigen Jahren einen neuen Weg: Crowdlending. Dabei kann man sein Projekt auf Online-Plattformen vorstellen und sich so bei Privatpersonen, Stiftungen oder anderen potenziellen Geldgebern für einen Kredit bewerben. Und das wird in der Schweiz immer häufiger gemacht. Das zeigt die Crowdlending Studie, die die Hochschule Luzern zusammen mit PwC und der Swiss Marketplace Lending Association veröffentlicht hat. So wurden im Jahr 2018 über Crowdlending in der Schweiz rund 262 Millionen Franken verliehen. 2017 waren es 186.7 Millionen, 2015 sogar erst 8.4 Millionen Franken. Der Markt wächst also stetig, was sich laut der Studie auch im nächsten Jahr nicht ändern wird.

Schnelle Kredite zu tiefen Zinsen

Aber was macht Crowdlending so attraktiv? Und wieso geht man für Kredite nicht einfach wie gewohnt zur Bank? «Beim Crowdlending liegen die Zinsen teilweise tiefer als bei Banken», sagt Andreas Dietrich, Professor in Banking and Finance an der Hochschule Luzern und Co-Autor der Crowdlending Studie.
“Einige KMU verzichten auf herkömmliche Kredite, da sie vor den administrativen Hürden zurückschrecken„
Andreas Dietrich, Leiter Institut für Finanzdienstleistungen Zug
Ein weiterer Vorteil sei das schnelle und einfache Verfahren. Das macht Crowdlending gerade für kleine und mittlere Unternehmen spannend. «Einige KMU, die eigentlich Geld benötigen, verzichten auf herkömmliche Kredite, da sie vor den administrativen Hürden zurückschrecken», so Dietrich. Mit Crowdlending eröffnen sich ihnen neue Möglichkeiten. Ein grosser Teil der Kredite ging 2018 denn auch an Schweizer KMU – insgesamt waren das 134.4 Millionen Franken. Privatpersonen haben sich letztes Jahr Fremdkapital im Gesamtwert von 57 Millionen über Crowd-Plattformen geliehen. Die restlichen 70.5 Millionen Franken fielen auf sogenannte hypothekarisch besicherte Kredite – in den meisten Fällen sind das Kredite für Immobilien.

Autor(in) Computerworld Redaktion




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