Unfaire Konkurrenz 23.09.2019, 19:58 Uhr

Millionenverlust bei deutschen Shop-Betreibern durch Händler aus China

Die Online-Konkurrenz aus China kostet deutsche Webshop-Betreiber jede Menge Umsatz. Als Lösung des Problems sollen die sehr geringen Postgebühren für Warensendungen aus China angehoben werden.
(Quelle: shutterstock.com/doomu)
Unfaire Konkurrenz aus China kostet deutsche Online-Händler nach Angaben eines Branchenverbands allein bei Elektronikartikeln eine halbe Milliarde Euro Umsatz im Jahr. "Das ist eine massive Schädigung des deutschen Standorts und kostet Tausende Arbeitsplätze", sagte der Präsident des Verbandes für E-Commerce und Versandhandel (BEVH), Gero Furchheim, der Deutschen Presse-Agentur.

Die USA und andere Industrieländer wollen einem der Probleme diese Woche einen Riegel vorschieben. Sie wollen die sehr geringen Postgebühren für Warensendungen aus China anheben. Für diesen Dienstag (24. September) hat der Weltpostverein deshalb in Genf einen Sonderkongress einberufen.

Die niedrigen Tarife gehen auf eine Regelung der Organisation zurück, der seit 1874 den internationalen Postverkehr regelt. Sie waren zur Unterstützung armer Länder gedacht, führen aber angesichts der Flut von Online-Bestellungen in China nun zu Verärgerung. "In Europa zahlen Händler das Zwei- bis Dreifache", sagte Furchheim.

Gebührenerhöhung für China

Die USA haben mit dem Austritt aus dem Weltpostverein gedroht, wenn die 192 Mitgliedsländer der Gebührenerhöhung für China nicht zustimmen. "Auch, wenn wir die Methode (von US-Präsident Donald) Trump mit Eskalation und Alleingängen ablehnen, die Kritik ist gerechtfertigt", so Furchheim. Die Gebühren müssten dringend angehoben werden. Der Deutschen Post DHL sei durch die Flut chinesischer Warensendungen schon vor drei Jahren ein Verlust von schätzungsweise 120 Millionen Euro entstanden.

"Der Handel mit Direktlieferungen aus China wächst mit grosser Dynamik", sagte Furchheim. "Wir schätzen, dass allein Elektrogeräte im Wert von mehr als einer Milliarde Euro im Jahr direkt aus China an private Haushalte in Deutschland geliefert werden." Das ist ein nicht unerheblicher Anteil bei Gesamtbestellungen von knapp zwölf Milliarden Euro im Bereich Elektronik und Kommunikation. Nach Branchenschätzungen kamen im vergangenen Jahr 70 Millionen solcher Warensendungen aus China in Deutschland an.



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