Immer mehr Händler zieht es nach China
Der Lockruf aus Fernost
Dem Lockruf aus Fernost folgen inzwischen immer mehr Händler. Die grösste deutsche Drogeriemarktkette dm verkauft seit Dezember Körperpflegeprodukte der Eigenmarke Balea, aber auch Zahncreme und freiverkäufliche Arzneimittel auf dem Alibaba-Marktplatz Tmall. Ausserdem im Angebot: Baby-Milchpulver. Der Direktverkauf des Milchpulvers habe auch das Ziel, "Abverkäufe in den deutschen dm-Märkten durch asiatische Zwischenhändler in grösseren Mengen zu vermeiden", räumte dm-Manager Christoph Werner ein. In der Vergangenheit war es durch die Nachfrage aus Fernost zu Engpässen in den deutschen Drogeriemärkten gekommen.
Auch Konkurrent Rossmann bietet inzwischen auf Tmall rund 100 Artikel vom Haarshampoo bis zum Bio-Müsli an - und natürlich ebenfalls Kindermilch. Deutsche Drogerieartikel hätten einen guten Ruf in China, davon wolle man profitieren, heisst es bei Rossmann.
Die Düsseldorfer Handelskonzern Metro vereinbarte schon 2015 eine strategische Partnerschaft mit Alibaba, um auf Tmall sowohl Eigenmarken-Produkte als auch Markenartikel zu verkaufen.
Doch sind auf den Online-Marktplätzen Chinas nicht nur deutsche Handelsketten aktiv, auch Markenartikelhersteller wie Henkel oder der Nivea-Produzent Beiersdorf nutzen die Chance, ihre Produkte im Reich der Mitte direkt an Endkunden zu verkaufen.
Mit Erfolg, wie Henkel-Sprecher Wulf Klüppelholz berichtet. "Wir erzielen inzwischen in China die Hälfte unserer Umsätze im Haarpflegegeschäft online." Henkel habe in China stark auf den digitalen Handel gesetzt, weil die klassischen Handelskanäle bereits stark besetzt gewesen seien. Mit dieser Strategie sei das Unternehmen in den vergangenen Jahren stärker gewachsen als die Konkurrenz. Das habe sich auch in November am sogenannten Singles Day, dem wichtigsten Tag im Online-Einzelhandel in China, noch einmal gezeigt. "In nur 24 Stunden haben wir rund fünf Millionen Produkteinheiten verkauft", berichtete Klüppelholz.