Geringer Anteil von Frauen in der Tech-Branche bremst europäische Wirtschaft

6,5 Prozent weniger Studierende im Mint-Bereich

Auch das Statistische Bundesamt sieht grosse Nachwuchsprobleme bei den Mint-Fächern: Im Studienjahr 2021 wählten nach einer am Dienstag veröffentlichten Statistik rund 307 000 Studierende im ersten Semester ein Fach aus diesem Bereich und damit 6,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Rückgang hat auch mit der allgemeinen Bevölkerungsstatistik zu tun, weil die Zahlen der 17- bis 22-Jährigen aus den geburtenschwachen Jahrgängen längst nicht mehr an die der 60er Jahre herankommen.

Im internationalen Vergleich steht Deutschland den Destatis-Zahlen zufolge noch recht gut dar. 2020 entfielen 35 Prozent aller Master- und gleichwertigen Abschlüsse auf ein Mint-Fach - der höchste Anteil in der EU. Doch die Zahlen könnten viel höher sein, wenn man mehr Frauen für die Technikfächer gewinnen könnte. In der McKinsey-Studie kann man sehen, dass in Deutschland der Frauenanteil besonders niedrig ist. Während in Griechenland und Schweden ihr Anteil unter den Absolventen vom Mint-Bachelorstudiengängen jeweils bei 41 Prozent liegt, kommt Deutschland auf 22 Prozent.

Die Zahlen der Behörde und von McKinsey sind nicht direkt vergleichbar: Doch auch Destatis weist auf eine fehlende Geschlechterparität hin. Der amtlichen Statistik zufolge entscheiden sich Frauen nach wie vor seltener für eine wissenschaftliche Hochschulausbildung in Mint-Fächern als Männer. In den vergangenen Jahren sei der Frauenanteil unter den Einsteigern zwar langsam gestiegen - von 30,8 Prozent im Jahr 2001 auf 34,5 Prozent im vergangenen Jahr. Aus den Destatis-Zahlen kann man aber auch sehen, dass sich nur wenige Frauen mit Hardcore-Themen aus dem Mint-Bereich beschäftigen wollen. Am höchsten war der Frauenanteil 2021 im Studienfach Innenarchitektur (88,2 Prozent), am niedrigsten im Stahlbau (2,2 Prozent). Bei der Informatik lag der Frauenanteil unter den Neueinschreibungen bei 21,8 Prozent.



Das könnte Sie auch interessieren