Fachkräftemangel 30.01.2023, 09:33 Uhr

Geringer Anteil von Frauen in der Tech-Branche bremst europäische Wirtschaft

Die Gewinnung junger Nachwuchstalente in der Tech-Branche gestaltet sich schwierig - auch, weil wenige Frauen sich für ein Studium im Mint-Fachbereich entscheiden. Das hat mittlerweile sogar spürbare Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung Europas.
(Quelle: Shutterstock / metamorworks)
Fachkräfte im Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (Mint) werden händeringend gesucht. Trotz der hervorragenden Berufsaussichten und guten Verdienstmöglichkeiten gelingt es nicht, genügend junge Leute als Nachwuchs zu gewinnen, auch weil Frauen davor zurückschrecken, ein Studium in einem Mint-Fach aufzunehmen und erfolgreich abzuschliessen.

Die Misere bremst inzwischen sogar spürbar die wirtschaftliche Entwicklung aus, haben Forscher des Beratungsunternehmens McKinsey festgestellt. Bislang seien 22 Prozent der Arbeitsplätze in diesem Bereich in den EU-Mitgliedstaaten von Frauen besetzt. Gelänge es, den Frauenanteil in Tech-Rollen auf bis zu 45 Prozent im Jahr 2027 zu verdoppeln, könnte Europas Bruttoinlandsprodukt um 260 Milliarden bis 600 Milliarden Euro steigen.

Auf dem EU-Arbeitsmarkt fehlen demnach bis 2027 zwischen 1,4 Millionen und 3,9 Millionen Arbeitskräfte im Technologieumfeld, in Deutschland allein 780 000. Diese steigende Nachfrage könne in Europa durch den heutigen, überwiegend von Männern geprägten Talentpool nicht gedeckt werden. "Der Mangel an Geschlechterdiversität in Europas Technologielandschaft führt zu erheblichen Nachteilen für Beschäftigte, Innovation und die gesamte europäische Gesellschaft", erklärte Mitverfasser Sven Blumberg.

In der Grundschule und der Sekundarschulbildung gebe es keine Hinweise, dass Jungen besser in Mathe oder Informatik seien als ihre Klassenkameradinnen, sagte Mitautorin und McKinsey-Beraterin Melanie Krawina. Wenn es dann aber darum gehe, sich an der Universität für eine Mint-Disziplin einzuschreiben, zeige sich "ein erster dramatischer Absturz" auf 38 Prozent. Für die technisch orientierten Disziplinen der Informations- und Kommunikationstechnik entscheiden sich demnach nur noch 19 Prozent der jungen Frauen.



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