Langfinger 26.06.2025, 07:35 Uhr

Handel verzeichnet höhere Verluste durch Ladendiebstahl

Die aktuellste EHI-Studie für 2024 weist Inventurverluste in Höhe von 4,95 Milliarden Euro aus, das entspricht einem Anstieg um rund 3 Prozent. Für Prävention und Sicherheit mussten Händler weitere 3,1 Milliarden Euro aufwenden.
(Quelle: Andrey_Popov shutterstock)
Der Einzelhandel in Deutschland hat im Jahr 2024 laut aktueller EHI-Studie Inventurverluste in Höhe von rund 4,95 Milliarden Euro verzeichnet – das entspricht etwa 0,64 Prozent des Nettoumsatzes der Branche. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Wert um rund drei Prozent gestiegen. Der grösste Teil dieser Verluste, insgesamt rund 4,2 Milliarden Euro, entstand durch Diebstahl. Nach Schätzung des EHI entfielen davon etwa 2,95 Milliarden Euro auf Kundendiebstahl, 890 Millionen Euro auf Diebstähle durch eigenes Personal und weitere 370 Millionen Euro auf externe Dienstleister wie Lieferanten oder Reinigungskräfte.

Quelle: EHI
Besonders problematisch bleibt der hohe Anteil unentdeckter Fälle. Das EHI geht von rund 24,5 Millionen nicht aufgedeckten Ladendiebstählen im Jahr mit einem durchschnittlichen Warenwert von 120 Euro pro Fall aus. Demnach bleiben über 98 Prozent aller Delikte unentdeckt. Die Zahl der polizeilich erfassten Fälle liegt weit darunter: Im Jahr 2023 waren es rund 426.000 angezeigte Ladendiebstähle, das entspricht einem Anstieg um 23,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Gleichzeitig steigen die Ausgaben für Prävention und Sicherheit weiter an. Handelsunternehmen investierten 2024 insgesamt etwa 3,1 Milliarden Euro in Sicherheitsmassnahmen, davon 1,6 Milliarden Euro in externe Dienstleistungen wie Überwachungstechnik und Detekteien sowie 1,5 Milliarden Euro in interne Massnahmen wie Mitarbeiterschulungen, Inventurkontrollen und Datenauswertung. Zusammengenommen ergibt sich ein wirtschaftlicher Gesamtschaden in Höhe von rund 7,3 Milliarden Euro.

Laut EHI nimmt auch die organisierte Kriminalität im Handel weiter zu. Rund eine Milliarde Euro der Verluste werden professionellen Tätergruppen zugerechnet – ein Anstieg um fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Handel steht damit vor der Herausforderung, mit hohen Investitionen in Sicherheit auf immer professionellere und oft gewaltbereite Täter reagieren zu müssen, ohne dass die Massnahmen die Verluste vollständig kompensieren können.



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