Geringer Anteil von Frauen in der Tech-Branche bremst europäische Wirtschaft

Keine Geschlechterparität in der Wirtschaft

Schon die Zahlen aus den Universitäten sind mit Blick auf die Geschlechterparität aus Sicht der Wirtschaft ernüchternd. Doch nach dem Abschluss fällt der Anteil noch einmal. Die McKinsey-Analyse zeigt, dass 23 Prozent der Absolventinnen beim Einstieg ins Berufsleben eine Tech-Rolle übernehmen. Bei Männern liegt der Wert bei 44 Prozent. Die Berater empfehlen den Unternehmen, Frauen im Technologiebereich besser zu fördern und beispielsweise flexiblere Arbeitsmodelle oder eine bessere Kinderbetreuung anzubieten. Die Firmen müssten Frauen besser an sich binden und ihnen einen Grund geben, im Technologiebereich zu bleiben. Die Bindung weiblicher Talente müsse als ein wichtiger Leistungsindikator für die Bewertung von Führungskräften einführt werden.

Die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack forderte, es müsse viel früher angesetzt werden, nicht erst in Betrieben. "Schon wenn es darum geht, einen Ausbildungsplatz zu wählen, müssen Mädchen und junge Frauen gezielt angesprochen und zu einer Ausbildung im Mint-Bereich ermutigt werden", sagte Hannack. Der Frauenanteil gerade im Tech-Bereich könne nur langfristig gesteigert werden, wenn es neben guten, familienfreundlichen Arbeitsbedingungen auch darum gehe, einem geschlechterstereotypen Berufswahlverhalten entgegenzuwirken.

Auch McKinsey-Beraterin Krawina sieht vor allem in Stereotypen und einer falschen Wahrnehmung der Mint-Fähigkeiten von Mädchen gegenüber Jungen die Gründe für die ungleiche Entwicklung. "Mädchen werden häufig geringere Mint-Fähigkeiten zugesprochen als Jungen." Gepaart mit dem Einfluss allgemeiner Stereotypen und dem Mangel an weiblichen Vorbildern führten diese Vorurteile zu mehr Erwartungsdruck. Gleichzeitig würden Mädchen und Frauen durch Lehrerinnen und Lehrer, Mitstudierende oder die Eltern geringer unterstützt.



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