Self-Checkout
23.07.2020, 18:30 Uhr
Shoppen ohne Warteschlange: Wenn das Handy die Ladenkasse ersetzt
Vor der Kasse in der Schlange zu stehen, macht keinen Spass. Das gilt besonders in Corona-Zeiten. Immer mehr Händler testen deshalb Möglichkeiten, wie der Kunde die Ware mit dem eigenen Handy selbst erfassen und ohne langes Warten bezahlen kann.
"Scanne deine Produkte mit deinem Handy, anschliessend kannst du sie sofort einpacken", beschreibt Penny den Vorteil seiner "Scan & Go"-App.
(Quelle: Penny)
Nichts ärgert die Verbraucher in Deutschland beim Einkaufen so sehr wie lange Schlangen an der Ladenkassen. Das zeigten Umfragen schon vor Corona. Und in Zeiten der Pandemie und der Maskenpflicht dürfte sich die Abneigung eher noch verstärkt haben. Immer mehr Händler suchen deshalb nach neuen Wegen, das verhasste Anstehen zu vermeiden. Eine Schlüsselrolle spielt dabei immer öfter das Smartphone der Kunden.
Beispiel Penny: Der zur Rewe-Gruppe gehörende Discounter bietet neuerdings den Kunden in 111 seiner rund 2.150 Märkte unter dem Motto "Werde Schnellzahler" die Möglichkeit, die Ware schon beim Gang durch den Laden mit dem eigenen Handy zu erfassen - vorausgesetzt sie haben sich zuvor die Scan&Go-App der Handelskette heruntergeladen.
"Scanne deine Produkte mit deinem Handy, anschliessend kannst du sie sofort einpacken", beschreibt der Händler den Vorteil. Am Ende des Einkaufs drückt der Kunde dann den "Jetzt zahlen"-Button in der App, präsentiert den daraufhin auf dem Handy-Screen erscheinenden QR-Code an der Selbstbedienungskasse und muss dann nur noch per Karte bezahlen.
"Für den Kunden ist es leichter, das eigene Handy zu nutzen. Er muss sich nicht an ein neues Gerät gewöhnen", beschreibt der Penny-Projektleiter Lukas Fischer in einem der Testmärkte in Erkrath bei Düsseldorf den Vorteil des Systems gegenüber anderen Lösungen, bei denen der Kunde etwa die Ware erst an der Kasse selber scannt.
Fast alle grossen Discounter springen auf
Penny ist mit dem Vorstoss nicht allein. Der Mutterkonzern Rewe bietet nach Angaben eines Firmensprechers inzwischen in 50 Märkten ebenfalls die Möglichkeit, die Waren beim Einkaufen gleich selbst per Handy zu scannen. Und auch Deutschlands grösster Lebensmittelhändler Edeka und dessen Discount-Tochter Netto sind dabei, auf den Zug aufzuspringen. "Wir testen diese innovative Lösung bereits intensiv in mehreren Edeka-Märkten", betonte ein Edeka-Sprecher. Auch bei Netto gibt es seit diesem Monat erste Testfilialen.
Der Discounter Lidl hält sich in Deutschland zwar noch zurück, testet Self-Scanning aber in ausgewählten Filialen in Portugal und Frankreich. Konkurrent Aldi hat nach eigenen Angaben bislang keine Pläne, Self-Scanning-Angebote in Deutschland einzuführen. Der Kassiervorgang bei Aldi habe bereits "den Ruf, sehr schnell zu sein", heisst es dazu bei Aldi Süd.
"Die Corona-Krise hat dem Thema Self-Scanning noch einmal einen Schub gegeben. Das wird künftig wohl deutlich häufiger angeboten werden. Denn das kontaktlose Bezahlen trägt dem Schutzbedürfnis vieler Mitarbeiter und Konsumenten Rechnung", ist der Handelsexperte Cetin Acar vom Kölner Handelsforschungsinstitut EHI überzeugt.