Wenn Apps Leben retten 03.04.2018, 16:55 Uhr

Was das Smartphone im Notfall kann

Bei einem Notfall müssen Rettungskräfte schnell zur Stelle sein. Doch was ist, wenn Anrufer ihren Standort nicht nennen können? Moderne Smartphones können weit mehr als nur die 112 anrufen. Sie zeigen im Notfall genaue GPS-Koordinaten oder alarmieren die Angehörigen.
Apples iOS 11 erlaubt auch fremden Nutzern den Anruf bei der 112. Dafür muss beim gesperrten Telefon nur fünfmal die Ein-/Ausschalttaste gedrückt werden.
(Quelle: Robert Günther)
Ein falscher Tritt im Unterholz oder ein unachtsamer Moment im Strassenverkehr – Unfälle passieren schnell. Der Anruf bei der 112 ist dann so wichtig wie Erste Hilfe. Neben der schnellen Verbindung zur Rettungszentrale können Smartphones mittlerweile noch viel mehr.
Was viele nicht wissen: Die Rettungsleitstellen können den genauen Standort eines Anrufers nicht immer ermitteln, selbst wenn die GPS-Ortung aktiviert ist. «Über welche Funkzelle der Notruf eingeht, erfährt die Leitstelle aufgrund gesetzlicher Vorschriften automatisch», sagt Volkmar Lang vom Fachverband Leitstellen. Der Verein beschäftigt sich mit der Weiterentwicklung der Leitstellenarbeit. Über diese recht ungenaue Funkzellenortung hinaus gebe es aktuell aber keinen einheitlichen Weg, den Standort eines Anrufers zu ermitteln. Das liegt auch daran, dass die Leitstellen regional sehr unterschiedlich ausgestattet sind und arbeiten.
Die 112 ist die schnellste Verbindung zu Feuerwehr und Rettungsdienst. Morderne Smartphones liefern auch Standortdaten oder medizinische Informationen.
Quelle: Christin Klose
Eigentlich könnte so gut wie jedes aktuelle Android-Smartphone seine Position automatisch an die Rettungsstelle übertragen. Die Technik namens « Advanced Mobile Location (AML)» nutzen aber erst wenige Rettungsleitstellen. iOS-Geräte sollen mit der nächsten Version 11.3 des Betriebssystems AML unterstützen.
Bis zu einer allgemeinen Lösung wird häufig improvisiert: «Einige Leitstellen lassen sich die GPS-Koordinaten zum Beispiel über Whatsapp zuschicken», sagt Volkmar Lang.
Hilfe steckt teilweise auch im Telefon: Google-Smartphones zeigen seit Sommer 2017 beim Wählen des Notrufs automatisch den Standort an. Auf dem Display erscheinen dann die derzeitige Adresse und ein Kartenausschnitt. Bei allen anderen Smartphones können Anrufer auch während des Telefonats eine Karten-App öffnen und den Standort ermitteln.




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