YouTube-Werbung: Wann Abmahnungen und Bussgelder drohen

Die Regeln

Die Landesmedienanstalten haben dafür einen Leitfaden zur Kennzeichnungspflicht herausgegeben. Darin steht zusammengefasst: Wer für Inhalte in seinem Video eine Gegenleistung erhalten hat, muss das kenntlich machen - je nach Fall mit der Einblendung "Werbung", "Werbevideo" oder "Produktplatzierung".
Grundlage dafür ist der Rundfunkstaatsvertrag, der auch die Angebote von Fernsehsendern regelt. Werbung ist demnach alles, was gegen Entgelt, Gegenleistung oder als Eigenwerbung erfolgt oder den Absatz von Waren fördert. Wer also Geld oder kostenlose Promo-Artikel dafür bekommt, dass er Produkte oder Unternehmen in seinem Video anpreist, macht Werbung.
Für alle, die nicht gerade professionelle YouTuber mit eigener Agentur und Tausenden Abonnenten sind, wird eine solche Gegenleistung selten der Fall sein. Ganz sorglos darf man Mode oder Hardware, die einen begeistert, trotzdem nicht in die Linse halten. Denn es gibt Grenzfälle. Sie basieren auf dem Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG), wie Rechtsanwalt Fusbahn erklärt.

Paragraf 5a

Dort steht in Paragraf 5a, dass "unlauter handelt, wer den kommerziellen Zweck einer geschäftlichen Handlung nicht kenntlich macht" und "das Nichtkenntlichmachen geeignet ist, den Verbraucher zu einer geschäftlichen Entscheidung zu veranlassen". Das heisst: Wer einen Lippenstift so überschwänglich lobt, dass andere sich veranlasst sehen, die Schminke zu kaufen, handelt im Graubereich.
Besonders problematisch wird es, wenn der eigene Kanal nicht mehr eindeutig privat ist. "Nicht mehr privat ist ein Kanal zum Beispiel beim Schalten von Werbung oder Zuleiten zu Verkaufsangeboten", etwa in Form von Links unter dem Video, erklärt Fusbahn. Bei YouTube muss ein Kanal derzeit mindestens 1.000 Abonnenten haben, damit der Nutzer mit Videos Geld verdienen kann. Wer an seinen Clips tatsächlich schon etwas verdient hat, sollte also aufpassen.
Eine besondere Schwierigkeit sind laut Fusbahn Videos von Accounts, die nicht durch eine Verifizierung und hohe Follower-Zahl klar als kommerzielle Beiträge für jeden erkennbar ist. Grenzfälle seien Beiträge von aufstrebenden YouTubern, die noch nicht so bekannt sind, aber Bekanntheit zum Ziel haben.




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