Marken in sozialen Netzwerken
28.01.2019, 18:24 Uhr
Social Media und Fussballer: Shitstorm versus Fan-Nähe
Über ihre Social-Media-Kanäle erreichen Deutschlands Top-Fussballer Millionen Follower. Mit einem falschen Tweet, Bild oder Video kann da in Windeseile ein Shitstorm entstehen. Was geben Vereine ihren Spielern im Umgang mit den sozialen Netzwerken vor?
Der Umgang mit den Social-Media-Kanälen ist auch für Spitzenkicker wie Thomas Müller mehr denn je eine Gratwanderung.
(Quelle: Andreas Gebert)
Die Sache mit dem Gold-Steak ist für Thomas Müller der beste Beweis. "Mit den sozialen Medien ist es nicht so einfach", sagt der Fussball-Nationalspieler. Der Umgang mit den Social-Media-Kanälen ist auch für Spitzenkicker mehr denn je eine Gratwanderung, wie auch der jüngste Wirbel um ein Internet-Video von Müllers Bayern-Kollege Franck Ribéry und dessen vergoldetem Stück Fleisch zeigte. Das Dribbeln zwischen authentischer Fan-Nähe, Einblicken ins Privatleben und kritischen Nutzer-Kommentaren führt nicht selten zum Eigentor.
"Die Gesellschaft legt fest, was man darf und was nicht", sagt Bayern-Star Müller, dem viele Millionen bei Twitter, Facebook und Instagram folgen. Es werde dort oft gepöbelt und das zum Teil "unter aller Kanone", berichtet der Münchner Torjäger. Durch die Anonymität sinke die Hemmschwelle. Freiburgs Trainer Christian Streich ist auch deshalb selbst nicht in den sozialen Netzwerken unterwegs. "Mir ist das zu viel Aggression", erzählte er gerade dem ZDF.
Machtgefühl und Meinungsfreiheit
Fotos oder Videos können schnell zum Shitstorm führen. Fussballer sind privilegiert, werden im deutschen Profi-Sport im Vergleich am besten bezahlt. Bilder vom neuen Auto, teuren Klamotten oder vergoldeten Steaks gefallen nicht jedem. Mancher Spieler wirkt in dieser Situation überfordert oder auch zu selbstbewusst. "Wenn man drei Millionen Follower hat, entsteht ein Machtgefühl", sagt der Hamburger Digital-Berater Martin Fuchs.
Der ehemalige Handballer Stefan Kretzschmar indes prangerte zuletzt an, für Leistungssportler gebe es keine Meinungsfreiheit mehr. Nichts mehr sagen können? Nichts mehr zeigen dürfen?
Fuchs bezweifelt, dass Fussballclubs keinen Einfluss darauf nehmen, was ihre Spieler in ihren Socia-Media-Kanälen veröffentlichen. "Ich habe eher das Gefühl, dass es seit sehr vielen Jahren klare Leitlinien im Profifussball gibt, was sie dürfen und was nicht und die Vereine sie da an die relativ kurze Leine nehmen."