Zalando: "Reinen Online-Handel zu betreiben, reicht nicht mehr aus"

Zukunftsmarkt Online-Lebensmittel-Handel

Wie sieht die Zukunft des Online-Handels im Food-Segment aus? Hierzu haben auf der K5 gleich mehrere Start-ups ihre Geschäftsmodelle präsentiert. Allen voran GetNow mit dem ambitionierten Ziel, frische Lebensmittel mit einem Klick innerhalb von 90 Minuten zum Kunden zu liefern. Das Ganze ist allerdings nur mit Hilfe von Partnern wie der Metro AG möglich. Der Service ist zudem nicht nur für den B2C-Bereich, sondern auch für Geschäftskunden verfügbar.
Das Modell funktioniert, indem auf Metroparkplätzen Container stehen, in denen die Mitarbeiter von GetNow sitzen. Ordert ein Kunde Lebensmittel, macht sich ein Mitarbeiter auf den Weg in den Metro-Store und pickt persönlich die frischen Waren. Der Mitarbeiter stellt nach der Kommissionierung entweder die Ware selbst innerhalb der 90 Minuten zu, oder sie wird von einem DHL-Boten vor Ort abgeholt.

Durch die Zusammenarbeit mit dem Metro-Konzern haben die Kunden Zugriff auf ein Sortiment mit über 50.000 Produkten, bei denen täglich das Pricing angepasst wird. Sie können innerhalb von 90 Minuten zugestellt werden. Das ist für ein Start-up in diesem Segment durchaus eine gute Ausgangsposition. Dennoch bleibt das Problem, dass der Marktanteil des Online-Handels mit Lebensmitteln in Deutschland immer noch zwischen 0,5 und einem Prozent liegt. "Daher benötigen wir mehr Player. Nur gemeinsam können wir den Markt durchdringen", sagt Dominic Reinartz, Founder und CEO von GetNow.

Ein weiterer Player im Lebensmittel-Online-Handel

Diese Ansicht teilt auch Frederic Knaudt, Co-Founder und CEO Germany von Picnic. Die Anbieter müssen es vor allem schaffen, die drei Haupt-Hindernisse für einen Kauf von Lebensmitteln im Web zu überwinden. Diese sind der zu hohe Preis, die Wartezeit sowie umständliche Bestellprozesse.
Daher bietet Picnic die Zustellung kostenlos und immer am Folgetag nach Bestelleingang an. Das Lieferfenster wird dabei zunächst auf eine Stunde eingegrenzt, im Laufe des Tages wird es immer konkreter bis hin zu einem Fenster von 20 Minuten. Des Weiteren kann der Fahrer in der App getrackt werden. Das bietet dem Kunden die Möglichkeit, genau zu verfolgen, wo sich der Lieferant befindet. Geliefert wird dabei mit Elektrofahrzeugen. Denn man habe die Erfahrung gemacht, dass der Umweltaspekt für die Kunden eine entscheidende Rolle spielt. "Daher haben wir auch das Material unserer Tüten überarbeitet und nehmen diese ausserdem zur Wiederverwendung bei der Folgelieferung wieder mit. Aktuell sind wir in Deutschland in Kaast bei Düsseldorf aktiv. In den kommenden Monaten werden zwei weitere Städte folgen", sagt Knaudt.
Ob die jungen neuen Player den alten Hasen beim Handel mit frischen Lebensmitteln den Rang ablaufen können, wird sich zeigen. Bei Rewe und Co gab es in den vergangenen Monaten keine Innovationen. Auch neue Liefergebiete wurden nicht erschlossen. Vielmehr gingen sie - wie beispielsweise Kaufland - eher einen Schritt zurück.
In jedem Fall braucht es neue, innovative und kundenfreundliche Konzepte, um den Lebensmittelmarkt ins digitale Zeitalter zu holen. Marktpotenzial gibt es bei 195 Milliarden Euro Jahresumsatz alleine in Deutschland sicherlich genug.



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