Online-Handel aus Fernost: Augen auf bei Schnäppchen

Missbräuchliche Verwendung der CE-Kennzeichnung

Böse Zungen behaupten schon, dass CE für China Export stehe. CE ist jedoch kein Qualitätssiegel und auch kein Prüfzeichen. Die Marktaufsichtsbehörden kontrollieren stichprobenartig, ob die CE-Kennzeichnung zu Recht auf den Produkten steht und gehen Hinweisen auf missbräuchliche Verwendung nach. Doch können die Behörden nur einen Bruchteil der problematischen Sendungen identifizieren und stoppen.
Fernost-Käufer tun also gut daran, beim Betrieb von Geräten Risiken zu vermeiden, wie Tüv-Sprecher Diekmann betont: "Bei Geräten mit Akkus sollte man den ersten Ladevorgang nach wenigen Minuten unterbrechen und überprüfen, ob der Akku übermässig heiss wird." Sollte das der Fall sein, darf man nicht weiter laden und sollte den Verkäufer kontaktieren, denn es drohe Brandgefahr.
"Auch sollte man auf scharfe Kanten, schlechte Verarbeitungsqualität sowie untypische Gerüche oder Geräusche achten", rät Diekmann. Unsichere Produkte gelte es dann den Behörden zu melden, etwa der Gewerbeaufsicht.

Ausgiebige Netzrecherche und Preisvergleiche

Bei den verlockenden Schnäppchen bleibt es aber. Wie sollten Käufer also vorgehen? Thomas Mossburger rät zur Netzrecherche, um mögliche Haken zu finden: Bewertungen im Internet könnten Hinweise darauf liefern, ob die jeweilige Seite bei Warenqualität, Versand und Support gut abschneide. Bewertungen könnten aber auch gefälscht werden, etwa zu erkennen an ähnlichen Formulierungen oder durchweg exzellenten Bewertungen.
Man müsse sich zudem klarmachen, dass die Lieferung aus Fernost sehr lange dauern könne. Vier bis sechs Wochen seien keine Seltenheit, sagt Mossburger. "Viele China-Gadgets gibt es auch bei den üblichen Online-Händlern in Deutschland, wo der Verbraucher vielleicht ohnehin ein Konto hat und die Service-Modalitäten kennt."
Wen auch der Zeitfaktor nicht abschreckt, dem rät Mossburger, zum Testen des Händlers erst einmal ein sehr günstiges Produkt zu bestellen. "Zudem sollte man sich immer fragen, ob der im Shop angegebene Preis realistisch erscheint: 150 Euro für ein Einsteiger-Smartphone aus China ist ein realistischer Preis - zehn oder 20 Euro nicht." Hier seien auch Preisvergleiche im Internet hilfreich.

Weitere Kosten beim Zoll

Bei Waren, die direkt aus Asien nach Deutschland verschickt werden, können weitere Kosten auf den Käufer zukommen. Nur ein Warenwert von rund 22 Euro Warenwert inklusive Versandkosten bleibt von Zoll und Einfuhrumsatzsteuer befreit. Für welche Produktkategorien ansonsten welche Einfuhrumsatzsteuer oder Zollgebühr fällig wird, erklärt die Zollverwaltung zum Beispiel in der kostenlosen App «Zoll und Post».



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