Schöner Schwitzen auf Instagram 05.04.2019, 14:20 Uhr

Wie Influencer die Fitness-Branche umkrempeln

Die Fitness-Branche boomt. Ein Grund dafür: Influencer. Sie berichten begeistert vom Training und von Produkten und leisten mit ihrer Werbung ihren Beitrag für den Aufschwung im Fitness-Sektor - wie gross der ist, ist aber umstritten.
(Quelle: shutterstock.com/View Apart)
Die Muskeln sind nicht zu übersehen. Am hellblauen Stand eines Proteinshake-Herstellers spannt Sophia Thiel stolz ihren Bizeps an - als grosse Wandfigur, denn die Influencerin mit 1,3 Millionen Instagram-Followern ist krank und nicht vor Ort. Beim Nachbarstand auf der Kölner Fitnessmesse Fibo sind pinke Konkurrenzprodukte zu sehen, dort tummeln sich einige Internetstars leibhaftig. Florian Buchholz alias "flow_bu", so sein Instagram-Kürzel, steht da und zeigt im ärmellosen Shirt seine kräftigen Oberarme.
Buchholz, Thiel und all die anderen Influencer, die noch bis Sonntag auf der Messe zu sehen sind, haben eines gemein: Sie sind vor allem jungen Menschen bekannt - und werden fürs Marketing immer wichtiger.
In ihren Videoclips im Netz geben Influencer Tipps zur Ernährung oder zum richtigen Training - es wird etwa erklärt, wie die Sporttasche am besten gepackt wird und wie Frauen auch beim Schwitzen gut geschminkt aussehen. Und vor allem: Die Influencer berichten begeistert vom Training und von Produkten, die sie bewerben, neben Fitness-Produkten sind das auch Kosmetika, Rasierer oder Sportklamotten. Mit dieser Werbung leisten sie ihren Beitrag für den Aufschwung in der Fitnessbranche - wie gross der ist, ist aber umstritten.

Die Fitness-Branche boomt

Klar ist nur: Die Fitness-Branche boomt. 11,1 Millionen Menschen in Deutschland sind Mitglied in einem Studio, Jahr für Jahr werden es etwa eine halbe Million mehr. Der Jahresumsatz der Anlagen stieg 2018 um 2,5 Prozent auf 5,3 Millionen Euro, wie eine Branchenuntersuchung ergab. Der Grund für den Anstieg, darin sind sich die Experten einig, ist der Trend zu einem gesundheitsbewussteren Leben. Zudem sieht sich die Branche wegen hoher Investitionen besser aufgestellt als früher.
Von der höheren Nachfrage profitieren nicht nur Betreiber wie McFit, clever fit, Holmes Place, Fitness First und Just Fit. Auch Hersteller von Ernährungsprodukten, die es in den Studios und im Einzelhandel zu kaufen gibt, schwimmen auf dieser Erfolgswelle mit.
Ein junges Publikum rückt in den Fokus, also vor allem Teenager. Sie sind internetaffin und orientieren sich auch an Influencern. Sind die im Netz beim Schwitzen zu sehen, könnte das ein Impuls sein, das heimische Sofa zu verlassen und zum Sport rauszugehen - ob in den Park oder in ein Studio, so die Logik. Insgesamt bewege sich die Branche deutlich in Richtung der jungen Zielgruppe, sagt Ingo Froböse von der Sporthochschule Köln. "Training beziehungsweise Fitness ist da ein Statussymbol, Instagram spielt da eine Riesenrolle."




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