Die grössten Fehlprognosen der Technikgeschichte

Supernova Internet

Lag öfters mal mit seinen Prognosen daneben: Bill Gates, Mitgründer und langjähriger CEO von Microsoft.
Quelle: WEF
Auch die Entwicklung des Internets und damit einhergehenden Trends gehört nicht zu den Gebieten, in denen Gates mit Augurenkünsten zu glänzen wusste. So behauptete er am 15. Januar 2004 während des World Economic Forums (WEF) in Davos, dass das "Spam-Problem in zwei Jahren gelöst" sei. Der Anteil an Spam-Mails in Unternehmen weltweit beträgt laut Statista nach wie vor zwischen 55 und 60 Prozent. Spam ist somit alles andere als gelöst.
Sogar ausgewiesene Netzwerk-Gurus lagen gelegentlich daneben, was die Entwicklung des Internet selbst betrifft. So prognostizierte der Ethernet-Erfinder und 3Com-Gründer Bob Metcalfe im April 1995 in einer Kolumne der US-Fachzeitschrift Infoworld das baldige Ende des Netz der Netze. "Das Internet wird bald eine Supernova bilden und 1996 katastrophal kollabieren", schrieb er. Zum Glück hatte er unrecht, genauso wie unser bereits bekannter Fehlprognostiker Gates, der schon 1993 behauptet hatte: "Das Internet ist nur ein Hype". Nicht nur Gates konnte sich irren, auch der was Trends anbelangt als besonders findig geltende Apple-Mitgründer Steve Jobs postulierte Ende 2003: "Das Abo-Modell für den Kauf von Musik ist gescheitert". Eine kleine schwedische Firma namens Spotify sollte den als Technologie-Guru gefeierten Jobs eines besseren belehren.

Hightech-Schwärmereien

Die meisten Fehlprognosen scheinen dem Negativismus zu fröhnen und die wahre Zukunft von Technologien zu verkennen. Es gibt aber auch das Umgekehrte: Leute, die das Potenzial gewisser Erfindungen und Entwicklungen komplett überschätzen.
Neben der Vorstellung von atomar betriebenen Staubsaugern, wie sie der US-amerikanische Haushaltsgerätehersteller Alex Lewyt 1955 formulierte, oder vom Raketen-getriebenen, transkontinentalen Transport von Paketen, wie er dem damaligen US-Post-Chef Arthur Summerfield vorschwebte, wurden auch die Möglichkeiten von Computertechnologien weitaus zu positiv gesehen.

Der Vater der künstlichen Intelligenz

Bestes Beispiel ist dabei die Prognose von Herbert Simon von der Carnegie Mellon University. Der als Vater der künstlichen Intelligenz geltende Forscher meinte in einem 1965 gehaltenen Vortrag: "Bis 1985 werden Maschinen in der Lage sein, alle Arbeiten zu verrichten, die der Mensch erledigen kann". Selbst wenn dies jemals möglich sein wird in Anbetracht der rasanten Entwicklung in der künstlichen Intelligenz und Robotik der letzten Zeit, hat sich Simon um einige Jahrzehnte verschätzt.
Immer wieder daneben liegen auch Experten, die davon schwärmen, dass die Menschheit geliebte analoge Speicherformen wie das Papier der Digitalisierung opfern werde. "Zur Jahrhundertwende werden wir in einer papierlosen Gesellschaft leben", formulierte 1986 General-Motors-Boss Roger Smith. Zu ihm gesellten sich die zahlreichen Apostel des papierlosen Büros, das bis zum heutigen Tag eine Utopie geblieben ist.




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