ETH-Spin-off 23.08.2021, 13:29 Uhr

Drohnen im Warenlager

Der Spin-​off der ETH Zürich Verity setzt im Betrieb von Warenlagern auf Drohnen und fördert dadurch nachhaltigere Lieferketten.
Eine Verity-​Drohne im Warenlager
(Quelle: Scott Gibbard/ETH Zürich)
In grossen Warenlagern gibt es viel zu tun: Arbeiter laden Paletten aus und verschieben unterschiedlichste Waren von einem Ort zum anderen. Am Abend, wenn das unablässige Piepsen der Gabelstapler verstummt und die Lagermitarbeitenden nach Hause gegangen sind, erwacht die Drohnenflotte von Verity zum Leben. Ausgestattet mit Leuchten, Software und Kameras navigieren die robotischen «Nachtarbeiter» durch Industrieregale, fliegen von der Decke bis zum Boden, scannen selbständig Barcodes und prüfen digitale Inventarlisten.

Vom Labor zum Broadway

Verity schiebt seit seiner Gründung im Jahr 2014 Nachtschichten. Das von ETH-​Professor Raffaello D’Andrea mitbegründete Unternehmen basiert auf Grundlagenforschung, die in seinem Labor am Institut für Dynamische Systeme und Regelungstechnik betrieben wurde. Das Spin-​off entwickelte sich schnell zu einem globalen Leader im Bereich autonomer Indoor-​Drohnensysteme. Dass die Technologien funktionierten, bewies es schon vor einem weltweiten Publikum: Unter dem Namen «Verity Studios» trat das Unternehmen erstmals im Rahmen von Live-​Veranstaltungen auf. Dabei baute Verity rasch einen Ruf für die Sicherheit und Zuverlässigkeit seiner Drohnen auf. In der Zwischenzeit entwickelte die Firma die Automatisierungslösung für Warenlager, die sie im Jahr 2020 lancierte.
«Obwohl sich die Technologie von Verity über die Grenzen des Labors hinaus weiterentwickelt hat, entspringt sie zu einem grossen Teil unserer Grundlagenforschung», erklärt Co-​Gründer und CTO Markus Hehn. Hehn entwickelte während seines Doktorats an der ETH Zürich lernfähige Algorithmen, die es Quadrokoptern ermöglichten, einen Slalomkurs zu fliegen und mit einem Pendel Fangen zu spielen. Heute sind die Drohnen von Verity dank dieser Systeme in der Lage, autonomes Navigieren zu erlernen. Auch die Forschung von ETH-​Alumni Federico Augugliaro, beeinflusst nach wie vor zahlreiche Anwendungsbereiche von Verity: Augugliaro untersuchte, wie sich Drohnenflotten koordinieren lassen, damit sie komplexe Aufgaben ausführen können, wie etwa im Fliegen montierter Architektur oder beim Bau einer Seilbrücke.
Verity testete die Anwendungen schliesslich im Rahmen von zahlreichen Liveshows. Dabei wurden mehr als 300’000 Flüge in 20 Ländern absolviert. Diese Vorführungen nahmen nach einer Zusammenarbeit mit dem Cirque du Soleil für den preisgekrönten Kurzfilm «Sparked…» noch mehr Fahrt auf: die tanzenden Lampenschirme in Sparked inspirierten die späteren Lucie-​Drohnen. Die Lightshows der Lucies, direkt über den Köpfen der Zuschauer, begeisterten das Publikum von Veranstaltungen, wie dem Broadway Musical «Paramour», des Cirque du Soleil, der «WorldWired Tour» von Metallica und der «Courage World Tour» von Celine Dion.

Autor(in) Marianne Lucien, ETH-News




Das könnte Sie auch interessieren