Stärkung des Cloud-Geschäfts 12.11.2018, 07:52 Uhr

SAP will Salesforce mit teurer Übernahme Paroli bieten

SAP will das US-Unternehmen Qualtrics für rund sieben Milliarden Euro kaufen. Damit soll der Konkurrent Salesforce besser in Schach gehalten werden. Bei der Summe handelte es sich um das höchste Eurogebot in der Firmengeschichte von SAP.
(Quelle: Peter Hermes Furian / shutterstock.com)
SAP ist überraschend weiter auf grosser Einkaufstour. Für das US-Unternehmen Qualtrics, das eigentlich bald an die Börse gehen wollte, legt Europas grösster Softwarehersteller acht Milliarden Dollar (rund 7 Mrd Euro) auf den Tisch. Dies teilte SAP am späten Sonntagabend in Walldorf mit. Mit der in Euro teuersten Übernahme in der Geschichte des Unternehmens will sich SAP weiter stärken, um den schnell wachsenden US-Konkurrenten Salesforce in Schach zu halten und diesen in seinem Stammgeschäft weiter anzugreifen. Salesforce hatte sich erst vor Kurzem den Hersteller Mulesoft für rund 6,5 Milliarden Dollar gesichert.
SAP selbst hatte Anfang des Jahres den Salesforce-Konkurrenten Callidus für 2,4 Milliarden Dollar gekauft. Vorstandschef Bill McDermott hatte eigentlich angekündigt, vorerst nur kleinere Ergänzungskäufe anzupeilen. Jetzt hat der seit 2014 allein amtierende Unternehmenschef aber doch erneut grösser zugeschlagen. In einer Telefonkonferenz mit Analysten am Morgen sprach der Amerikaner von einem weiteren "mutigen Schritt" für den wertvollsten Dax-Konzern.
Mit acht Milliarden Dollar ist Qualtrics in Dollar gemessen nur etwas billiger als der 2014 gekaufte Hersteller von Reisekostensoftware Concur. Dieser hatte 8,3 Milliarden Dollar inklusive Schulden gekostet, da der Euro damals aber mehr wert war, lag der umgerechnete Kaufpreis unter den jetzigen 7 Milliarden Euro. Diesen will SAP in bar zahlen. Die Finanzierung sei gesichert. Die Übernahme soll im ersten Halbjahr 2019 abgeschlossen sein.
Qualtrics zähle zu den weltweiten Pionieren im Software-Bereich Experience Management (XM), hiess es. Qualtrics sammelt Daten zu Kunden, Mitarbeitern, Produkten und Marken. Unter anderem sollen Webseitenbesucher so schneller wiedererkannt werden, um ihnen gezielt Produkte anbieten zu können.
Die zugekaufte Firma erwarte für das Gesamtjahr 2018 über 400 Millionen US-Dollar Umsatz und zukünftige Wachstumsraten von über 40 Prozent. Das Unternehmen aus dem US-Bundesstaat Utah wollte eigentlich bald selbst an die Börse gehen.




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