Warum ein norwegischer Online-Marktplatz eBays Kleinanzeigensparte kauft

Der weltgrösste Anbieter von Online-Anzeigenmärkten

Durch den Zusammenschluss soll der weltgrösste Anbieter von Online-Anzeigenmärkten entstehen, der in 20 Staaten mit rund einer Milliarde Einwohnern vertreten ist. Adevinta-Chef Rolv Erik Ryssdal sieht für sein Unternehmen dadurch die Chance, in neue Märkte vorzustossen. eBay-Chef Janie Iannone hob hervor, dass eBay auf diese Weise weiterhin an der künftigen Geschäftsentwicklung im Anzeigenbereich teilhaben könne.
eBays Anzeigensparte ist bisher in 13 Ländern vertreten, Adevinta in 15. Legt man die Zahlen des Jahres 2019 zugrunde, entsteht durch den Zusammenschluss ein Unternehmen mit einem Umsatz von 1,8 Milliarden US-Dollar und einem Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) fast 600 Millionen US-Dollar.
Von der Fusion versprechen sich die beteiligten Unternehmen Synergien in Höhe von 150 bis 185 Millionen US-Dollar. Diese sollen ab dem dritten Jahr nach dem Zusammenschlusses erreicht werden. Die Vertragspartner erwarten, dass sie den Deal bis zum ersten Quartal 2021 vollziehen können. Vorher müssen die Adevinta-Aktionäre und die Aufsichtsbehörden zustimmen.

Die Historie

Der Verkauf der sogenannten Classifieds-Sparte von eBay steht schon länger zur Debatte, nachdem Hedgefonds den Konzern 2019 dazu gedrängt hatten. Sie hatten gefordert, dass sich der Konzern von einigen Geschäftsteilen trennen soll, die nach ihrer Ansicht den wahren Wert des Unternehmens verschleierten.
Das Anzeigengeschäft ist einer der letzten verbliebenen Geschäftsteile abseits des Kerngeschäfts, nachdem eBay bereits im vergangenen Jahr seine Ticketbörse StubHub verkauft hatte.
Das internationale Anzeigengeschäft der Kalifornier ist unter anderem in Kanada, Teilen Europas, Afrika, Australien und Mexiko vertreten. Nutzer können ihre Produkte und Dienstleistungen dort Interessenten in ihrer Nähe anbieten. Im vergangenen Jahr erzielte eBay mit dieser Sparte einen Umsatz in Höhe von 1,1 Milliarden US-Dollar, während der Konzern mit seinem Online-Marktplatzgeschäft auf Erlöse von 7,6 Milliarden US-Dollar kam. eBays Kerngeschäft litt zuletzt allerdings unter dem zunehmenden Wettbewerb mit Amazon , dem grössten US-Online-Einzelhändler.
Adevinta hingegen ist bisher vor allem in Teilen Europas, Lateinamerikas und Nordafrikas vertreten. Mit dem Kauf des Anzeigengeschäfts von eBay können die Norweger ihre Präsenz in Deutschland erheblich ausbauen.


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