Für über 9 Milliarden US-Dollar 22.07.2020, 05:54 Uhr

Warum ein norwegischer Online-Marktplatz eBays Kleinanzeigensparte kauft

Der norwegische Online-Marktplatz Adevinta übernimmt für 9,2 Milliarden US-Dollar die Anzeigensparte von eBay. Gemeinsam wollen sie den grössten Kleinanzeigen-Markt der Welt schmieden.
(Quelle: shutterstock.com/TATSIANAMA)
Der Online-Marktplatz eBay und sein norwegischer Rivale Adevinta wollen den grössten Kleinanzeigen-Markt der Welt schmieden. Für 9,2 Milliarden US-Dollar (8,0 Milliarden Euro) soll Adevinta den Geschäftsbereich mit Portalen wie eBay Kleinanzeigen und mobile.de übernehmen.
Der US-Konzern eBay wird im Gegenzug zum Grossaktionär des norwegischen Konzerns, der sich im Bieterrennen in den vergangenen Tagen gegen ein Konsortium aus Finanzinvestoren sowie gegen die Beteiligungsgesellschaft Prosus des Medienkonzerns Naspers durchgesetzt hatte.
An der Börse wurden die Nachrichten mit Begeisterung aufgenommen. Die Adevinta-Aktie legte in Oslo bis zur Mittagszeit um fast 36 Prozent auf 156,30 norwegische Kronen zu. Damit wurde das Unternehmen an der Börse umgerechnet mit fast 11,7 Milliarden US-Dollar (10,2 Milliarden Euro) bewertet. Seit dem Jahreswechsel hat der Adevinta-Kurs jetzt um mehr als die Hälfte zugelegt.

Die Bedingungen

Dass die Norweger den Zuschlag für die eBay-Sparte erhalten dürften, war in den vergangenen Tagen bereits durchgesickert, ebenso der etwaige Kaufpreis. Die Details des Deals - vor allem die künftigen Beteiligungsverhältnisse - waren allerdings offengeblieben.
So soll Adevinta den Grossteil des Kaufpreises mit neuen eigenen Aktien bezahlen. Nur 2,5 Milliarden US-Dollar soll eBay in bar erhalten. Zugleich steigt der Konzern mit einer Beteiligung von 44 Prozent zum neuen Grossaktionär von Adevinta auf - und bleibt auf diese Weise auch an dem Anzeigengeschäft beteiligt. Die Stimmrechte des US-Konzerns sollen allerdings auf 33 Prozent begrenzt werden, indem er elf Prozent der Adevinta-Anteile in Form stimmrechtsloser Vorzugsaktien bekommt.
Bei Adevinta ändern sich damit die Beteiligungsverhältnisse grundsätzlich. Bisher hält der norwegische Medienkonzern Schibsted mit 59 Prozent die Mehrheit an dem Unternehmen, das er erst im vergangenen Jahr an die Börse gebracht hatte. Schibsted will dem Deal mit eBay zustimmen und künftig nur noch mit einem Drittel an Adevinta beteiligt sein.
Zudem will Schibsted für 330 Millionen US-Dollar den dänischen Teil von eBays Anzeigengeschäft herauskaufen, sodass Adevinta für den gesamten Deal selbst nur noch 2,17 Milliarden US-Dollar an Barmitteln aufwenden muss. Dafür hat sich die Adevinta nach eigenen Angaben einen milliardenschweren Überbrückungskredit gesichert.


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