Neue Regelung 21.11.2019, 13:21 Uhr

Google schränkt Targeting bei Wahlwerbung ein

Google führt strenge Einschränkungen beim Targeting für politische Anzeigen ein. Ab sofort können Zielgruppen nicht mehr nach politischer Einstellung, sondern nur nach Parametern wie Alter, Geschlecht und Postleitzahl angesprochen werden.
(Quelle: Fotolia.com/Jakub Jirs)
Nach Twitter kündigt jetzt auch Google an, dass Werbekunden mit politischen Botschaften in Zukunft nur noch eingeschränkte Targeting-Möglichkeiten zur Verfügung stehen. In einem Blogbeitrag erklärt Scott Spencer, VP Product Management and Advertising, dass Advertiser künftig nicht mehr Verbraucher aufgrund ihrer politischen Zugehörigkeit als Zielgruppen von politischen Ads definieren können. 
Potenzielle Wähler können nach wie vor auf Basis von Alter, Geschlecht und Postleitzahl angesprochen werden. Genaueres Location Targeting sei nicht zulässig. Kontextuelle Werbung innerhalb von Artikeln bleibt dagegen weiterhin möglich.
In einem weiteren Schritt betonte Google, dass falsche Angaben in jeglicher Werbung gegen die Regeln der Plattform verstossen - auch wenn es um Politik geht. Das betreffe zum Beispiel auch manipulierte Medien wie Videos.

Ab dem 6. Januar 2020

Bei Google sollen die neuen Regeln zunächst in Grossbritannien - wo am 12. Dezember ein neues Parlament gewählt wird - binnen einer Woche umgesetzt werden. Bis Jahresende sollen sie dann in der EU gelten und im Rest der Welt am 6. Januar 2020.
Man habe sich im Rahmen der aktuellen Diskussionen über politische Werbung in sozialen Medien zu diesem Schritt entschlossen, so Spencer. "Wir möchten das Vertrauen der Wähler in die politischen Anzeigen verbessern, die sie möglicherweise auf unseren Anzeigenplattformen sehen."
Twitter hat bereits auf die Diskussionen mit einem umfassenden Werbeverbot für politische Inhalte reagiert. Facebook indes hatte in den USA zuletzt heftige Diskussionen mit der Ankündigung ausgelöst, auch nachweislich falsche Beiträge von Politikern auf der Plattform zu lassen, um sich nicht in den politischen Prozess einzumischen. Botschaften von Politikern werden auch nicht den unabhängigen Factchecking-Partnern des Online-Netzwerks vorgelegt.
Google erklärte, der Internet-Konzern gehe davon aus, nur in seltenen Fällen bei politischer Werbung eingreifen zu müssen - "aber wir werden das bei klaren Verstössen weiterhin tun". Ein generelles Verbot von politischer Werbung gibt es nicht. Angesichts der Grösse von Googles Ad Network dürften die Neuregelungen dennoch deutliche Auswirkungen auf das Anzeigenökosystem haben.




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