Smarte Ware aus Schweizer Fabriken

Nestlé: BI und Augmented Reality

Der Westschweizer Konsumgüterriese Nestlé hat gemäss der Bilanzrechnung das Krisenjahr gut gemeistert. Dabei hat auch die IT geholfen, wie der Global Head of IT Plattforms, Robert Müller, schrieb: «In weniger als einem Monat wurde die Zahl der simultanen VPN-Leitungen auf 105 000 vervierfacht, sodass die Angestellten im Heimbüro mit den Nestlé-internen Systemen arbeiten konnten. Das hauseigene Videokonferenzsystem wurde zunächst für 13 000 und später für mehr als 200 000 User ausgerollt – innerhalb einer Woche. Parallel stellte das IT-Team sicher, dass alle Systeme adäquat gewartet wurden und die Schutzmechanismen trotz der höheren Kapazitäten intakt waren.»
“Augmented Reality hilft uns, Effizienz in unseren Fabriken zu steigern„
David Findlay, Nestlé
Nestlés positiver Jahresabschluss wurde unter anderem auch getragen vom starken Zuwachs im Online-Business. Das Geschäft legte um fast 50 Prozent zu – und erreichte einen Anteil von mittlerweile 12,8 Prozent am Gesamtumsatz. Um die digitalen Verkaufskanäle abzusichern, partnert das Unternehmen neu mit Microsoft. Die Eigenentwicklung «PhishScreener» aus Nestlés Global Security Operations Center nutzt unter anderem Machine-Learning-Technologie aus der Azure-Cloud zur Identifikation und Abwehr schadhafter E-Mails. Die Lösung wacht gemäss Microsoft mittlerweile über die mehr als 300 000 E-Mail-Konten des Industriekonzerns.
Eine weitere Microsoft-Lösung ist schon einige Jahre bei Nestlé in Betrieb: Power BI hilft dem Business bei datengetriebenen Geschäftsentscheiden. Was mit einer Gruppe von 700 Power Usern vor drei Jahren begann, ist mittlerweile auf über 45 000 monatliche Anwender gewachsen. Die Anwendung nutzt einerseits Informationen aus dem konzerneigenen SAP Data Warehouse, aber andererseits auch externe Datenquellen wie Marktforschungsresultate. Azure Machine Learning wird bei der Datenaufbereitung eingesetzt, sodass die Anwender auf Dashboards selbstständig Analysen vornehmen können. So lassen sich die Absätze der Marken und Produkte aus dem Nestlé-Portfolio steuern, gezielt neue Kundengruppen adressieren und auf lokale Besonderheiten wie Trockenperioden reagieren. Erst jüngst berichtete Microsoft von Plänen des Konsumgüterkonzerns, in Zukunft fortschrittliche weitere Analytik-Anwendungen mit Azure und Power BI realisieren zu wollen.
Nestlé konnte durch den Einsatz von Smart Glasses auch während des Lockdowns neue Fabriken aufbauen
Quelle: Nestlé
Bereits umgesetzt hat Nestlé den Einsatz von Augmented-Reality-Technologie in Forschung und Produktion. Via Remote Desktop, Computer-Brillen, 360-Grad-Kameras und 3D-Software beraten die Spezialisten bei komplexen Aufgabenstellungen, ohne dabei zum jeweiligen Standort zu reisen. Die Technologien werden vor allem zur Einrichtung oder Neugestaltung von Fabriken, für die Umsetzung neuer Produkte an bestehenden Produktionslinien, für Wartungsarbeiten oder für die Überprüfung neuer Maschinen bei den Lieferanten eingesetzt. Quasi nebenbei konnten so auch während der Covid-19-Pandemie die Fabriken reibungslos am Laufen gehalten und Investitionsprojekte pünktlich umgesetzt werden, berichtet Nestlé. «Der Schutz unserer Mitarbeiter hat für Nestlé oberste Priorität. Die Einführung beispielsweise von Augmented-Reality-Technologie hilft uns dabei, Effizienz und Geschwindigkeit in unseren Fabriken zu steigern und unsere Reisetätigkeiten insgesamt zurückzufahren», so David Findlay, Global Head of Manufacturing bei Nestlé. So arbeiteten Forscher in der Schweiz beispielsweise mit an der Erneuerung einer Produktionslinie für eine Fabrik für Milchprodukte im thailändischen Navanakorn. Da die Anlage früher fertiggestellt wurde als geplant, konnten die Schweizer Experten auch noch bei der Umsetzung einer neuen Produktionsanlage für Säuglings-Cerealien im chinesischen Shuangcheng helfen.




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