Prognose Börsengänge 27.09.2019, 14:08 Uhr

Nach Teamviewer-IPO kommt erst einmal nichts mehr

Betrachtet man die Entwicklungen der letzten Monate, wird sich auf dem Tech-Börsenmarkt nach Teamviewer nicht mehr viel tun in diesem Jahr. Das sagt zumindest das Beratungsunternehmen EY. Auch wenn der Investitionsdruck steigt, mangelt es am Vertrauen der Investoren.
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Der IPO-Markt wird sich Experten zufolge nach dem Teamviewer-Börsengang dieses Jahr nicht mehr stark beleben. Zumindest wenn sich die Entwicklung der letzten Monate bis zum Jahresende fortsetzt. "Wenn man das Jahr rückblickend betrachtet, haben die Spannungen zwischen den USA und China Spuren am Markt für Börsengänge hinterlassen", sagte Martin Steinbach, der sich beim Beratungsunternehmen EY vor allem mit Börsengängen beschäftigt, der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX am Mittwoch in Frankfurt.
Der Dreiklang aus Brexit, Handelskonflikt und trüben Konjunkturaussichten beherrsche die Atmosphäre, heisst es in einer EY-Studie, an der Steinbach mitgearbeitet hat. Wegen der anhaltenden Niedrigzinsphase steige zwar der Investitionsdruck, aber anderseits sorgten der Brexit und der Handelskonflikt für mangelndes Vertrauen der Investoren. "Die Aussichten für das traditionell besonders aktive vierte Quartal sind daher gemischt."

Weniger Börsengänge als vor einem Jahr

In Europa hatte es im dritten Quartal weniger Börsengänge als vor einem Jahr gegeben - und nur dank Teamviewer blieb das Emissionsvolumen konstant. Von 3,5 Milliarden US-Dollar (3,18 Milliarden Euro) an Einnahmen aus Börsengängen erzielte das Göppinger Unternehmen mit umgerechnet 2,4 Milliarden US-Dollar den Löwenanteil und liegt sogar auf Rang zwei der weltweit grössten Börsengänge in diesem Quartal.
Im Interview begründete Steinbach die Zurückhaltung auch mit einem Sinneswandel: "Investoren achten mehr auf Qualität, daher sind eine starke Unternehmensgeschichte, Profit, Management, Grösse und erreichte Meilensteine wichtiger für das Investment." Neben einem neuen Fokus der Investoren könne jedoch auch das gestiegene Engagement der Regierungen zum Rückgang der Börsengänge beigetragen haben. Studien legen laut Steinbach nahe, dass mehr Regulierung zu weniger gelisteten Unternehmen führe.



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