Deutsche Post steigert in Corona-Krise Umsatz und Gewinn

Starke Wachstumraten im Paketgeschäft

Das Paketgeschäft verzeichnete seit Beginn des Lockdowns starke Wachstumsraten. Mit der Schliessung des Einzelhandels begann der Online-Handel zu boomen, im April lag das Sendungsaufkommen plötzlich auf dem Niveau der Vorweihnachtszeit. Jetzt sei das Wachstum immer noch höher als das, was die Post eigentlich erwartet habe, erklärte Finanz-Chefin Melanie Kreis in einer Telefonkonferenz, aber es sei nicht mehr so herausfordernd wie gerade zu Beginn des Lockdowns. Als Folge der Wachstumsraten konnte die Sparte Post & Paket Deutschland ihren operativen Gewinn im zweiten Quartal um 50 Prozent steigern.

Etwas verhaltender lief es in der Sparte Supply Chain. Die Lieferkettenlogistik ist die einzige Sparte, bei der das operative Ergebnis im zweiten Quartal nicht gestiegen ist. Der Umsatz ging zurück, weil der Bonner Logistikkrise "sehr abhängig von einzelnen Kundenaktivitäten sei", so Kreis. Das liegt daran, dass Transport- und Lagerlösungen dezidiert für Kunden entwickelt und betrieben werden. Und einige Kunden, beispielsweise aus der Automobilbranche, hätten die Pandemie doch sehr deutlich zu spüren bekommen.

Die Frachtsparte hatte zwischen April und Ende Juni vor allem mit stark steigenden Frachtpreisen zu kämpfen. Das sei der Bereich, der am meisten verzerrt wurde durch die Pandemie, erklärte Kreis am Mittwoch. Denn durch den Lockdown und dadurch dass Flugzeuge am Boden blieben, brach auf einmal die Hälfte der Frachtkapazitäten weg. Die meiste Fracht werde schliesslich im Bauch von Passagierflugzeugen transportiert. Die Post reagierte und stellte eigene Kapazitäten aus dem Express-Geschäft zur Verfügung, zusätzlich charterte sie Maschinen für das Frachtgeschäft. Allerdings waren die Preisaufschläge enorm, so Kreis: Eine Maschine, die normalerweise für 400.000 Euro zu haben sei, habe auf einmal vier Mal so viel gekostet. Dennoch konnten die Bonner auch in der Frachtsparte bei Umsatz und operativem Gewinn im Vergleich zum Vorjahr zulegen.

Ausblick für 2020

Einen neuen Ausblick hatte der Konzern bereits mit den vorläufigen Eckdaten im Juli bekannt gegeben. Demnach erwartet das Management jetzt einen operativen Gewinn für 2020 zwischen 3,5 und 3,8 Milliarden Euro. Miteingerechnet seien dabei auch 700 Millionen Euro an Sonderkosten. Diese resultierten aus Kosten für die Streetscooter-Neuausrichtung, aus einer Sonderzahlung an die Mitarbeiter im Rahmen der Pandemie sowie einer einmaligen Sonderabschreibungen durch die Lockdown-Massnahmen. Der grösste Teil entfällt allerdings mit 400 Millionen auf den Streetscooter.

Bei seiner langfristigen Prognose geht der Logistikkonzern von drei unterschiedlichen Szenarien aus, je nachdem wie schnell sich die Wirtschaft nach der Corona-Krise erholen wird. Je nachdem rechnet der Konzern im Jahr 2022 mit einem operativen Ergebnis von 4,7 oder 5,1 oder 5,3 Milliarden Euro.
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Quelle: Ebner Media Group


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