Chinesen übernehmen 58 deutsche Firmen

Für fairen Wettbewerb

"Wir wollen keinen Protektionismus, aber faire Wettbewerbsbedingungen", heisst es im Bundeswirtschaftsministerium. Ressortchef Sigmar Gabriel (SPD) will auf europäischer Ebene ausloten, "wie man fairen Wettbewerb ermöglichen und dem Trend zu verstärkten Übernahmen" - gerade durch subventionierte und/oder staatliche Unternehmen - "auf europäischer Ebene begegnen kann", wie ein Ministeriumssprecher erklärt. Gabriel will auch auf nationaler Ebene das Aussenwirtschaftsrecht ändern. Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) fordert, dass der Bund seine Vetomöglichkeiten ausweitet.
Der Kauf des Spezialmaschinenbauers Aixtron durch ein chinesisches Unternehmen war geplatzt, nachdem der scheidende US-Präsident Barack Obama den Erwerb des US-Geschäfts mit Verweis auf Gefahren für die US-Sicherheit verboten hatte. Chinesische Investoren beendeten zudem Verhandlungen über den Kauf des Halbleiter-Zulieferers Siltronic.
"Es ist auffallend, dass die Chinesen oft sehr hohe Kaufpreise zahlen", sagt Fachmann Lucks. "Vielfach steht ein strategisches Interesse des chinesischen Staates dahinter. Ich würde jeden einzelnen Fall einer Übernahme genau ansehen." Bisher sehe er aber nicht die Gefahr, "dass da grundlegende Dinge abwandern".
Und für die übernommenen Firmen selbst sind die neuen Eigentümer mehrheitlich keineswegs ein Schaden: "Die Chinesen sind in den vergangenen Jahren sehr vernünftige Investoren geworden", sagt Lucks. "Sie haben übernommene deutsche Firmen in den vergangenen Jahren stets gestützt und Produktion aufgebaut, nicht abgebaut." Im Rahmen der Internationalisierung könne es für deutsche Unternehmen durchaus Sinn machen, einen chinesischen Investor zu haben. Lucks steht mit dieser Einschätzung nicht allein da, ähnlich äussern sich auch im China-Business tätige Geschäftsleute.



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