Bosch sieht Digitalisierung als Jobmotor
Kritik an der Digitalisierung
Es gibt nach wie vor aber auch viele kritische Stimmen an der fortschreitenden Digitalisierung der Produktion - nicht nur aus dem Gewerkschaftslager. So hatte etwa die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, erst Anfang April vor den Folgen der zunehmenden Automatisierung auf dem Arbeitsmarkt gewarnt. "Die technologischen Veränderungen, die wir im Moment sehen, stellen eine echte Herausforderung dar", sagte sie in Berlin.
Fast alle Berufe würden sich künftig durch Innovationen wie Robotertechnik und künstliche Intelligenz ändern. Regierungen müssten weltweit dafür sorgen, dass aber auch neue Chancen für alle entstünden - und nicht nur traditionelle Jobs wegfielen. "Exzessive Ungleichheit ist unvereinbar mit stabilem Wachstum", meinte Lagarde.
Die Unternehmensberatung McKinsey betont in einer Studie vor allem die Vorteile: "Bis 2030 kann das Bruttoinlandsprodukt Deutschlands durch den Einsatz von intelligenten Robotern um bis zu vier Prozent höher liegen als ohne ihren Einsatz", zitiert die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" aus der Untersuchung. Überhaupt, so die Unternehmensberater, seien maximal fünf Prozent aller Jobs komplett von Maschinen ersetzbar.
Bosch-Ingenieur Assmann räumte ein, dass es "repetitive Tätigkeiten" - also sich ständig wiederholende, einfache Arbeitsschritte - die schon in den vergangenen Jahrzehnten durch Automatisierung wegrationalisiert worden seien - "das gab es und das wird es weiterhin geben". Grundsätzlich gelte aber: Vernetzung führe zu mehr Produktivität in Unternehmen und stärke die Wettbewerbsfähigkeit.
Beim Stillstand einer Maschine sei früher bis zur Reparatur eine gewisse Zeit vergangen. "Heute sind unsere Mitarbeiter mit Tablet oder Smartphone in der Werkstatt und bekommen dort schon eine SMS von der Maschine, was passiert ist und wie das Problem zu beheben ist", sagte der Ingenieur. Falls eine Maschine ein Ersatzteil benötige, scanne der Mitarbeiter nur noch den entsprechenden Barcode ein. Das Teil werde online bestellt. "Die Unterstützung des Menschen - und die Kommunikation zwischen Mensch und Maschine - ist schon Normalität."