Test: Apple iPad Pro (2020)

Das neue Magic Keyboard

Es ist fast nicht möglich, über das iPad Pro zu sprechen, ohne auch das neue Magic Keyboard zu erwähnen – denn dies beleuchtet das iPad Pro aus einem ganz neuen Winkel. Die Tastatur komplettiert Apples Tablet so weit, dass die Grenzen zum klassischen Notebook (oder besser: MacBook) verschwimmen. Aber sie wirft auch einige Fragen auf. Nebenbei: Das Magic Keyboard ist auch mit dem iPad Pro 2018 kompatibel.
Die erste Begegnung mit der Tastatur zeigt die Grenzen der deutschen Sprache auf. Es gibt in unserem Wortschatz leider keine Emotion mit der Bezeichnung «Uff!»; sie würde das Gefühl beschreiben, das beim ersten Anheben der Schachtel in die Glieder fährt. Das Uff! wird auch nicht weniger, wenn die Tastatur ausgepackt wird: Die Küchenwaage attestiert ihr ein Gewicht von 705 Gramm. Zusammen mit dem iPad mit seinen rund 640 Gramm entsteht eine Kombo von 1345 Gramm. Zum Vergleich: Ein aktuelles MacBook Pro 13 Zoll wiegt mit seinen 1400 Gramm praktisch gleichviel. Kein Wunder, sucht man das Gewicht auf der Produktseite von Apple vergeblich.
Waren Tablets früher nicht kleiner als Notebooks?
Quelle: PCtipp.ch
Dafür entschädigt die beleuchtete Tastatur mit einem sehr angenehmen Tastenhub; damit tippt es sich ausgezeichnet.
An den beleuchteten Tasten und ihrem Hub gibt es nicht das Geringste auszusetzen
Quelle: PCtipp.ch
Die Funktionstasten am oberen Rand fehlen, aber der Grund liegt auf der Hand: Diese würden sich bereits unter dem iPad befinden, was den Zugang massiv erschwert. Alternativ hätte Apple die Tasten verkleinern können, aber das wäre ein denkbar schlechter Kompromiss, denn diese Funktionstasten sind unter iPadOS nicht wichtig genug. Hingegen ist es möglich, in den Einstellungen die Funktionstasten neu zu belegen, um zum Beispiel der Grossstelltaste die Funktionalität der Escape-Taste zu übertragen – denn die fehlt ebenfalls.
Die Funktionstasten lassen sich beliebig austauschen
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Das Trackpad unterhalb ist mit dem aktuellen iPadOS und seinem Mauszeiger eine willkommene Ergänzung. Es fühlt sich sehr angenehm und präzise an, reicht aber nicht an das Magic Trackpad heran, das Apple für die Macs verkauft. Sobald es berührt wird, erscheint der Mauszeiger – oder besser gesagt: der Mauszeiger 2.0, so wie ihn sich Apple vorstellt. Wenn er über ein Bedienelement geführt wird, pulsiert dieses einmal, was die Treffsicherheit praktisch auf 100 Prozent erhöht. Nach spätestens zwei Minuten wird der Umgang mit dem Magic Keyboard zur zweiten Natur – und zu einer wahren Freude.
Das Magic Keyboard wirft sich durch seine Magnete dem iPad Pro an den Hals und bezieht auch den Strom von dort. Trotzdem verfügt es über einen eigenen USB-C-Anschluss, der allerdings nur dazu dient, das iPad Pro zu laden. Dessen UBS-C-Anschluss bleibt währenddessen frei und kann sich mit anderem Zubehör verbinden.
Der USB-C-Anschluss ist nur dazu da, um das iPad Pro zu laden
Quelle: PCtipp.ch
Das Magic Keyboard bietet also fast alles, was wir bis anhin an einem iPad Pro vermisst haben. Das Gewicht ist zwar beachtlich und entspricht praktisch dem eines MacBooks. Aber dabei darf nicht vergessen werden, dass es jederzeit abgenommen werden kann, damit das iPad Pro wieder Tablet wird – und eines mit einer exzellenten Stiftunterstützung noch dazu.
Was mich am Magic Keyboard am meisten stört, ist die Konstruktion an sich – denn die ist sehr, sehr steif ausgefallen. Und so endet fast jeder Handgriff in einem kleinen Akt der Gewalt, der sich anfühlt, als müsse man das iPad förmlich niederringen. Aber das ist wohl der Preis, den man für diesen Zuwachs an Komfort bei der Arbeit bezahlt. Für meine Zwecke bleibe ich bei der Kombination aus iPad Pro, Smart-Folio-Hülle und externem Magic Keyboard. Das Trackpad fehlt in dieser Auflistung zwar, aber damit kann ich leben. Doch natürlich stellt jeder Anwender andere Anforderungen.



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