Test: Apple iPhone Xs (Max)

Kaufberatung und Fazit

Die Preise

Noch nie wurden die Preise eines iPhones so vehement kritisiert wie beim iPhone Xs. (Abgesehen von der legendären Kritik am Ur-iPhone, mit dem sich Ex-Microsoft-Chef Steve Ballmer unsterblich gemacht hat – aber vielleicht nicht so, wie er es sich vorgestellt hat.)
«1739 Franken für ein iPhone Xs?! Die bei Apple müssen restlos den Verstand verloren haben!» So der Konsens in den Kommentarspalten, fast schon hysterisch. Doch mit Verlaub: Die Empörung der Kritiker ist überzogen und geht an der Situation vorbei, denn sie kommt ein ganzes Jahr zu spät.
Sehen wir uns das genauer an. Doch zuvor erhebe ich das iPhone Xs mit 256 GB zum Eichmass: also zur sinnvollsten Konfiguration für die meisten Käufer. Dieses Gerät ist ausserdem der direkte Nachfolger des iPhone X, das letztes Jahr vorgestellt wurde. Alt und neu sind mit Dualkameras, 5,8-Zoll-Display und anderen, baugleichen Merkmalen ausgestattet. Das neue iPhone Xs kann natürlich alles besser und ist deutlich schneller, aber das ist ja auch die Idee bei Nachfolgern.
Und hier der Preisvergleich zum Zeitpunkt der Markteinführung:
  • iPhone X 256 GB: Fr. 1389.–
  • iPhone Xs 256 GB: Fr. 1389.–
Auf den Rappen gleich teuer. Also ist das grosse iPhone Xs «Max» überteuert? Im Gegenteil:
  • iPhone Xs 256 GB: Fr. 1389.–
  • iPhone X «Max» 256 GB: Fr. 1489.–
Nur 100 Franken Aufpreis für den Riesen? Das ist geradezu spottbillig – und das wäre es auch bei jedem anderen Smartphone-Hersteller.
Stattdessen enervieren sich die Kritiker am iPhone Xs «Max» mit fetten 512 GB Speicher für 1739 Franken. Dabei wissen alle (inklusive Apple), dass nur die wenigsten Käufer zu diesem Modell greifen. Ich lebe gerne nach dem Motto «Viel hilft viel» – doch ich kann mir keine praktische Herausforderung vorstellen, die nach 512 GB Speicher schreit. Bei einem iPad Pro? Sofort. Aber bei einem iPhone?
Und doch führen sich die Kritiker so auf, als wären 1739 Franken der Preis, den man jetzt für ein neues iPhone auf den Tisch legen muss. Und das geht schlicht an der Wahrheit vorbei.

Die richtige Grösse

Das nahezu randlose Display des kleinen iPhone Xs durchmisst 5,8 Zoll. Das Display der älteren «grossen» Plus-Modelle mass jedoch nur 5,5 Zoll – es war also kleiner, trotz einem deutlich grösseren Gehäuse. (Solche Vergleichsspiele können Sie ganz bequem unter dieser Adresse durchführen.) Durch das randlose Display erreichte jedoch das vergangene iPhone X für viele Anwender eine nahezu perfekte Mischung zwischen grossem Display und kompaktem Gehäuse.
Auf der Apple-Website lassen sich alle aktuellen Modelle seit dem iPhone 6 miteinander vergleichen
Quelle: Screenshot / ze
Wir messen in die andere Richtung: Das iPhone Xs «Max» ist praktisch gleich gross wie die alten Plus-Modelle – doch das Display ist um ein ganzes Zoll (2,54 Zentimeter) angewachsen!
Und welches ist nun die bessere Grösse? Diese Entscheidung ist schwieriger denn je.
iPhone Xs. Das iPhone Xs ist mit seinen Abmessungen nahezu perfekt. Es liegt hervorragend in der Hand, passt in jede Tasche und lässt sich dank des grossen, randlosen Displays sehr komfortabel bedienen. Es ist unmöglich, mit der Wahl dieser Grösse etwas falsch zu machen.
iPhone Xs «Max». Das iPhone Xs «Max» ist zwar deutlich grösser als sein kleiner Bruder, aber sein Anblick ist einfach nur «Ahhh!» und «Ohhh!»: 6,5 Zoll sind eine Hausnummer. Spiele, Filme, Bücher … alles wirkt auf diesem Gerät umwerfend. Jede Frau, die niemals ohne ihre Handtasche das Haus verlässt, sollte zu diesem Gerät greifen. Dasselbe gilt für Pendler, die während der Fahrt vorzugsweise am iPhone hängen.
Das iPhone Xs «Max» wirkt riesig und gleichzeitig kompakt, was dem nahezu randlosen Display zu verdanken ist
Quelle: PCtipp / ze
Ich selbst gehöre zu keiner der beiden Gruppen, aber ich habe mich schon früher an die Grösse der Plus-Modelle gewöhnt. Und deshalb war von Anfang an klar, dass es ein «Max» sein muss. Dieses Gerät ist ein Fest für die Sinne! Wenn Sie eher unschlüssig sind, greifen Sie zu heute zu diesem Modell und danken Sie später.

Der richtige Speicher

Das iPhone Xs und das iPhone Xs «Max» gibt es in den Speichergrössen 64 GB, 256 GB und 512 GB. Hier ist die Wahl relativ einfach.
64 GB. Diese Grösse reicht weit, wenn Sie sich auf Cloud-Dienste wie Spotify oder Netflix stützen. Sie werden locker genügend Apps laden können, selbst wenn ein paar fette Spiele dabei sind. Wenn Sie hingegen eine dreimonatige Weltreise in 4K filmen möchten, wird es eng. Diese Grösse könnte später auch den Wiederverkaufswert schmälern.
256 GB. Die ideale Grösse für die meisten Anwender. Der Speicher scheint endlos, für Spiele und selbstgedrehte 4K-Filme. Diese Grösse ist zukunftssicher und schmälert den Wiederverkaufspreis in keiner Weise.
512 GB. Wer zum Geier braucht 512 GB in einem iPhone?! Ich weiss es nicht. Vielleicht Weltenbummler, die endlos viele Filme im Offline-Zugriff haben möchten? Die würden sich besser ein iPad kaufen. Aber wenn Sie sich für diesen Datensilo interessieren, werden Sie wohl Ihre Gründe haben.

Die richtige Farbe

Im Gegensatz zum kommenden iPhone Xr gibt es das iPhone Xs leider nur Space-Grau, Silber und Gold – aber das Gold hat es in sich! Das ist nicht das güldene Prolo-Geschmeide vom Hinterhof. Stattdessen verändert sich die Farbe je nach Lichteinfall von einem dezenten Gelbgold über Rotgold bis hin zu Kupfer. Wenn Sie die anderen «Farben» langsam satthaben, greifen Sie zu Gold. Gold is best – und daran hat sich bis heute nichts geändert!

Zu guter Letzt: das iPhone Xr

Letztes Jahr stand das iPhone 8 im Schatten des kommenden iPhone X. Heuer muss sich das iPhone Xs gegen das iPhone Xr behaupten, das im Oktober auf den Markt kommt: in pfiffigen Farben und vielen gemeinsamen technischen Merkmalen bis hin zum A12 Bionic, allerdings ohne Doppelkamera. Dessen ungeachtet wird es das iPhone Xr bereits ab 879 Franken mit 64 GB geben. Wenn Sie mit der einfacheren Kamera leben könnten, sollten Sie also abwarten, was der Herbst bringt.
iPhone Xr: Nicht ganz an der Spitze, aber vermutlich der zukünftige Verkaufsschlager unter den iPhones
Quelle: Screenshot / ze

Fazit

Das iPhone Xs lohnt sich kaum für iPhone-X-Besitzer – es sei denn, Sie liebäugeln mit der mächtigen Display des iPhone Xs «Max». Für alle anderen ist das iPhone Xs das Smartphone der Stunde: Face ID, die schiere Rechenleistung und das fantastische, aktuell beste Display am Markt sorgen dafür, dass Sie an diesem Gerät sehr lange Freude haben werden.
Apple iPhone Xs (Max)
Positiv: Display, Tempo, Face ID, mitgelieferte Software, Bildqualität, TrueDepth-Kamera, Qi-fähig (kabelloses Laden), wasserdicht nach IP68
Negativ:
Details: 6,5-Zoll-OLED-Display mit 458 ppi, A12-Bionic-Chip mit «Neural Engine», Farbraum P3, TrueTone-Display mit HDR, 12-Mpx-Dual-Kamera (hinten) und 7-Mpx-Frontkamera, Fotos mit 12 Mpx, Videos bis 4K mit 60 fps (30 fps mit HDR), WLAN 802.11ac mit 2 × 2 MIMO, Bluetooth 5.0, eSIM, mit 64, 256 oder 512 GB Speicher
Strassenpreis: ab Fr. 1199.– (iPhone Xs) respektive Fr. 1299.– (iPhone Xs «Max») mit jeweils 64 GB Speicher
Info: apple.com/chde/




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