Apple 27.09.2018, 13:48 Uhr

Test: Apple iPhone Xs (Max)

Die Messlatte für die Mitbewerber hängt jetzt 6,5 Zoll höher.
Displays, an denen man sich kaum sattsehen kann
Es war das iPhone X, das vor einem Jahr die alten Zöpfe abschnitt: OLED-Display statt LCD, Gesichtsscanner statt Fingerscanner und eine radikal überarbeitete Gestensteuerung. Das sorgte für viel Begeisterung, aber auch ein wenig für Unruhe unter den gestandenen iPhone-Anwendern. Das neue iPhone Xs ist nun der direkte Nachfolger, der die Kontinuität zurückbringt. Doch unter der Haube hat sich viel getan.
Der grosse Bruder
Der offensichtlichste Unterschied zum letzten Jahr ist das iPhone Xs «Max», das mit dem mächtigen 6,5-Zoll-OLED-Display die Blicke auf sich zieht. Dieses randlose Design nach allen Seiten ist gleichzeitig eines der Erkennungsmerkmale der X-Serie; kein anderer Smartphone-Hersteller hat das bis jetzt auf die Reihe bekommen. Die Pixeldichte beträgt bei beiden Geräten 458 ppi. Das iPhone Xs benötigt dazu eine Auflösung von 2436 × 1125 Pixeln, das grosse iPhone Xs «Max» von 2688 × 1242 Pixeln.
Doch trotz seiner Grösse liegt das iPhone Xs «Max» hervorragend in der Hand. Die Oberfläche aus Edelstahl und Glas bietet deutlich mehr Halt als die Aluminiumgehäuse vergangener iPhones. Garantierter Nebeneffekt: Bereits nach zwei Minuten wirkt das kleine iPhone X(s) geradezu mickerig.
Das iPhone Xs «Max» wirkt riesig und gleichzeitig kompakt, was dem nahezu randlosen Display zu verdanken ist
Quelle: PCtipp / ze
Tipp: Kleine Entscheidungshilfe am Rande: Beim iPhone Xs «Max» bieten diverse Apps wie Kalender oder Kontakte eine alternative, umfangreichere Darstellung im Querformat.
Mit der Display-Grösse haben sich die Unterschiede bereits erschöpft, denn zum ersten Mal in der Geschichte des iPhones befinden sich Gross und Klein technisch auf Augenhöhe: bei den Kameras, dem Tempo und auch bei den anderen Eigenschaften. Der einzige Abweichler ist der grössere Akku im iPhone Xs «Max». Und deshalb gilt dieser Test ohne Einschränkungen für beide Modelle.

Feinheiten des Displays

Bleiben wir noch ein wenig beim OLED-Display. Es wirkt aus jedem Blickwinkel einfach nur perfekt, mit hervorragenden Kontrasten und tiefen Schwarzwerten. Die Verteilung der Helligkeit ist vom Zentrum bis in den letzten Winkel makellos und frei von jeglichen Abweichungen. Gerade auf dem grossen iPhone Xs «Max» saugt es die Aufmerksamkeit des Betrachters förmlich in sich hinein. Jedes Display wird bereits im Werk kalibriert, sodass eine konsistente Ansicht auf allen Apple-Geräten gewährleistet ist.
Dumm gelaufen: Ein kleines, aber feines Detail: Das Display lässt sich mit polarisierenden Sonnenbrillen im Hoch- und Querformat gleichermassen gut ablesen. (Natürlich habe ich vor Kurzem meine geliebten polarisierenden Gläser gegen konventionelle tauschen lassen, weil das Ablesen der Karten-App im Auto zu anstrengend wurde. Aber das musste ja so kommen.)
Kurz, dieses Display ist eine Wucht. Doch wenn Sie es technischer mögen, lesen Sie den Bericht der Spezialisten von DisplayMate, die mit den Superlativen nur so um sich werfen:
Die Spezialisten von DisplayMate sind des Lobes voll
Quelle: Screenshot / ze
Widerstand. Laut Apple sind die Gläser auf der Vorder- und Rückseite die widerstandfähigsten der ganzen Branche. Das lassen wir einfach so stehen. Aber wer von Euch ohne Hemmungen ist, der werfe den ersten Stein.
HDR. Das Display ist HDR-tauglich und unterstützt sowohl HDR10 als auch Dolby Vision. Apple verspricht einen um 60 Prozent vergrösserten Dynamikumfang.
P3-Farbraum. Das Display deckt den kompletten erweiterten Farbraum P3 ab – das heisst, mehr darstellbare Farben und deshalb realistischere Bilder.
Fotos in HEIF. Dieser Farbraum ist nichts Abstraktes, sondern bietet handfeste Vorteile, etwa bei der lebendigen Darstellung von Fotos, die mit der iPhone-Kamera aufgenommen wurden. Diese unterstützt ebenfalls den erweiterten Farbraum – allerdings nur, wenn im «High Efficiency Image Format» (HEIF) fotografiert wird. Mehr zu HEIF erfahren Sie hier im Test zum iPhone 8.
TrueTone. Die TrueTone-Funktion ist bei iOS-Geräten nicht neu – aber so überzeugend, dass sie trotzdem erwähnt werden muss. Zusätzliche Sensoren des iPhones messen die Farbtemperatur des Umgebungslichts und passen die Darstellung auf dem Display an – genauso, wie sich ein weisses Blatt Papier verhalten würde. Das führt zu einer viel angenehmeren Darstellung, besonders bei gedämpftem Licht. Die Funktion lässt sich ausschalten, aber das würde an Masochismus grenzen.
Das TrueTone-Display (rechts aktiviert) gehört mit zu den besten Eigenschaften
Quelle: PCtipp / ze
120-Hz-Abtastung. Diese Eigenschaft bedeutet leider nicht, was man auf den ersten Blick vermuten könnte. Sie bedeutet, dass bei Berührungen das Display mit 120 Hz abgetastet wird. Das erhöht den Realismus während der Interaktion, wenn zum Beispiel Gesten ausgeführt werden. Leider bedeutet es nicht, dass das Display mit 120 Hz Wiederholrate aufgebaut wird, wie es bei den aktuellen iPad-Pro-Modellen der Fall ist – und das liegt auch daran, dass die OLED-Displays noch nicht so weit sind.
Was noch?
Besseres Stereo. Der Stereo-Sound ist deutlich besser geworden und schallt mit neuer Kraft aus dem Gerät. Wenn etwas von links nach rechts durchs Bild rauscht, ist das überdeutlich zu hören.
IP68. Das iPhone Xs ist offiziell nach IP68 abgedichtet. Das bedeutet, dass es in zwei Metern Tiefe während 30 Minuten keinen Schaden nimmt. Allerdings stapelt Apple in dieser Beziehung gern tief, sodass vermutlich noch einiges an Reserve drin liegt. Ausserdem gilt dieser Zeitrahmen auch für Flüssigkeiten, die von diesem Standard eigentlich ausgenommen sind, wie zum Beispiel Bier und – vor allem! – Salzwasser.
Das iPhone Xs ist sogar gegen Bier abgedichtet: Apples Marketingchef Phil Schiller an der Keynote
Quelle: Screenshot / ze
Face ID. Der Gesichtsscanner «Face ID» wurde beschleunigt, allerdings spricht Apple hier nicht von «Face ID 2». Vermutlich bezieht sich das Steigerung auf die Auswertung der TrueDepth-Kamera. Mehr Tempo ist immer gut – allerdings ist mir noch kein iPhone-X-Besitzer untergekommen, der mit der bestehenden Face ID nicht restlos zufrieden gewesen wäre.




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