Test: iPhone 11

Nachtmodus und Portraits

Nachtmodus

Aktuell bieten drei Hersteller einen wirklich guten Nachtmodus an: Google, Huawei und neu auch Apple. Lustigerweise macht das Apple über Nacht zum attraktivsten Nachtmodus der Schweiz, da Googles Pixel-Smartphone hierzulande nur als Importware erhältlich ist und sich Huawei noch immer mit der US-Regierung herumschlagen muss.
Rein technisch gesehen funktioniert der Nachtmodus von Apple ähnlich wie bei der Konkurrenz. Das Handy schiesst während mehrerer Sekunden eine Serie von Bildern und fügt diese dann zusammen. Dazu gehören längere Belichtungen für die Helligkeit und kürzere Belichtungen für Details. Das iPhone 11 lässt Aufnahmen zwischen einer und zehn Sekunden zu. Dabei kann man die genaue Zeit entweder der Automatik überlassen oder die Zeit selbst wählen. Länger als drei Sekunden ergibt aber nur selten Sinn, da die Lichtverhältnisse dafür so schlecht sein müssen, dass sowieso keine guten Bilder zustande kommen.
Eine fast stockdunkle Szene ohne Nachtmodus
Quelle: lpd / nmgz
Die gleiche Szene mit Nachtmodus
Quelle: lpd / nmgz
Qualitativ liefert das iPhone etwa gleich gute Nachtbilder ab wie die Konkurrenz. Allerdings wählt Apple einen leicht anderen Ansatz zur Nachbearbeitung. Während Huawei sehr starke Noise Reduction anwendet, kommt diese beim iPhone nur sehr spärlich zum Zug. Die Folge: Nachtbilder vom iPhone 11 sind körniger, dafür detaillierter als jene von Huawei. Auf dem Handydisplay macht das keinen grossen Unterschied und die Bilder sehen so oder so erstaunlich gut aus. Auf einem grösseren Bildschirm hält die Qualität aber nicht mehr ganz stand. Der Nachtmodus ist exzellent für Erinnerungsfotos bei schlechtem Licht, aber keine Lösung für perfekte Bilder im Dunkeln. Das wäre auch definitiv zu viel verlangt.

Portraitmodus

Der Portraitmodus ist schon seit einer Weile eine Stärke des iPhone. Mit iOS 13 wurde der Modus noch einmal verbessert und erweitert. Es gibt einen neuen Portraitstil, High-Key Light Mono. Dieser simuliert die High-Key-Technik der Portraitfotografie, bei der das Objekt hell belichtet und üblicherweise vor einen ebenfalls hellen Hintergrund platziert wird. Das Gegenteil davon wäre ein Low-Key-Foto bei dem spärlich belichtet und mit dunklen Hintergründen gearbeitet wird. Das iPhone simuliert dies, indem es etwas zu hell belichtet, dunkle Partien stärker ausleuchtet und den Hintergrund durch reines Weiss ersetzt.
Der neue Portrait-Effekt eignet sich für auch für unironische Rap-Albumcover
Quelle: lpd / nmgz
Daneben sind natürlich auch noch die anderen Portrait-Effekte verfügbar: Natürliches Licht, Studiolicht, Konturenlicht, Bühnenlicht und Bühnenlicht Mono. Alle Effekte sind auf dem iPhone 11 sowohl für die Hauptkameras als auch die Frontkamera verfügbar. Gleiches gilt für die iPhone-Modelle vom letzten Jahr. Besonders beeindruckend ist die Leistung des Portraitmodus auf der Frontkamera. Dank Apples ausgeklügeltem Frontkamerasystem liefert der Portraitmodus hier exzellente Ergebnisse und fällt nur selten durch verfehlte Erkennungen auf.

Frontkamera

Wie schon bei den Vorgängermodellen verfügt auch das iPhone 11 über eine der absolut besten Frontkameras auf dem Markt. Das ist kein Wunder, bedenkt man die komplexe Technologie, welche Apple für seine FaceID-Funktion verwendet. Ebenfalls kommt Apple hier seine Farbphilosophie zu Gute. Während andere Hersteller oftmals mit knalligen Farben punkten, geht es bei iPhone-Fotos im Schnitt etwas realistischer her und zu. Das funktioniert gerade für Portraits ausgezeichnet. Kombiniert mit dem starken Portraitmodus ist das iPhone 11 das aktuell beste Smartphone für Selfies.




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