WhatsApp: Das FBI ist nur die halbe Wahrheit

Unternehmen hatten Angst vor User-Verlust

Der Verschlüsselungs-Zug, auf den seit eineinhalb Jahren alle Tech-Companies aufspringen, fährt nicht in Richtung selbstloser Service für den User. Die Unternehmen hätten gar keine andere Wahl gehabt als mitzufahren, sagte Snowden-Vertrauter und Journalist Glenn Greenwald vor kurzem auf einer Veranstaltung der University of Arizona. Vor Bekanntwerden des PRISM-Programms hätten die Internet-Companies (Greenwald nennt Microsofts Skype als Beispiel) noch Deals mit den Behörden gemacht. Kaum kam der Skandal ans Licht, wurde natürlich eifrig dementiert. Und um die User, die sich nun der leichten Verletzbarkeit ihrer Privatsphäre bewusst waren, nicht zu verlieren, wurde verschlüsselt, so Greenwald.
Nun wird WhatsApp diese Angst aktuell nicht treiben, dafür ist der Messenger zu dominant. Allerdings wird man auch in Santa Clara nicht verpasst haben, wie viele Sympathien Apple durch die Weigerung das Terroristen-iPhone zu entsperren ernten konnte. Nicht nur die komplette Silicon-Valley-Elite sprang dem Konzern zu Hilfe, Apples konsequentes Vorgehen schwappte eine riesige Welle positiver PR nach Cupertino. Die neue Komplett-Verschlüsselung kann WhatsApp in der Gunst der User noch etwas weiter nach oben treiben. Und als netten Nebeneffekt räumt man den USP von Zwergen-Konkurrenten wie Threema oder Signal auch gleich noch aus dem Weg.

Für Unternehmen immer weiter offen

Doch von der User-Liebe allein lässt sich natürlich nicht leben, das wird man auch bei WhatsApp wissen. Und da kommt der zweite grosse Vorteil, den die End-to-End-Verschlüsselung mit sich bringt. WhatsApp kann sich nun immer weiter der Business-Kommunikation öffnen. Mehrere Massnahmen haben bereits die Richtung gezeigt, in die es bei WhatsApp gehen soll - die Verschlüsselung ist ein weiterer Schritt. Denn aus Datenschutzgründen war es zwischen Unternehmen und Kunden bisher nicht möglich, bestimmte Daten über WhatsApp zu übermitteln.
Weshalb der Messenger, wie übrigens auch der Facebook Messenger, von Unternehmen eher für eine allgemeine Beratung genutzt wird. Durch Verschlüsselung plus Authentifizierung des Gegenübers steht WhatsApp jetzt auch dem Transfer sensibler Bank-, Kunden-, oder Patientendaten offen. Und damit auch einem neuen, finanziell vielversprechendem Geschäftsmodell.




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