YouTube: Effektiv werben auf der Video-Plattform

Display, Overlay und gesponserte Infokarten

Allerdings ist Video-Werbung auch nicht das Format für jeden Anzeigenkunden. Statische Anzeigen bleiben somit reizvoll und kommen bei YouTube sehr viel mehr zum Einsatz als im ersten Moment angenommen. Am auffälligsten sind Display-Anzeigen, die oberhalb der Video-Suche und Angebote angezeigt werden. Gemeint ist damit die Liste weiterer Clips, die beim Abspielen eines Videos auf dem Desktop rechts neben oder beispielsweise auf dem Smartphone unterhalb von diesem angezeigt wird. Ein ähnliches Format haben die "Overlay-Anzeigen", die am unteren Rand des YouTube-Players für bis zu 30 Sekunden über das Video gelegt werden. Diese können die Nutzer jedoch jederzeit per Klick ausblenden.
Ein gerade für Händler sehr reizvolles Format sind die "gesponserten Infokarten". Diese werden in laufenden YouTube-Videos am Rand eingeblendet, wenn User auf den „iButton“ in der rechten Ecke des Players klicken. Bisher wurden über diesen Weg andere Videos, Kanäle oder Webseiten angezeigt. Nun erlaubt es die Video-Plattform auch, hier Werbung zu platzieren.
"Eine solche Anzeige ist noch viel stärker in das YouTube-Ökosystem eingebaut und befindet sich genau dort, wo ein Creator Empfehlungen ausspricht", erklärt YouTube-­Experte Fassbender. Anstelle einer Platzierung im Film könnten beispielsweise Influencer über Infokarten direkt zu den Produkten führen.

Werbeausspielung anhand von User-Eigenschaften

Neben den verschiedenen Formaten und dem Nutzerverhalten bei Werbeeinblendungen hängt der Erfolg von Werbeanzeigen heute jedoch am meisten von der gezielten Ausspielung ab. Hier hat das Video-Netzwerk zuletzt einige direkte Verknüpfungen zu der potenziellen Zielgruppe präsentiert, die in naher Zukunft gewiss noch ausgeweitet werden.
Neuerdings können zu bestimmten Clips weiterführende Angebote eingeblendet werden. Wer sich einen Kino-Trailer anschaut, bekommt über YouTube die zeitlich nächste Möglichkeit angezeigt, den entsprechenden Film im nächstgelegenen Kino anzusehen. Zu Musik-Videos werden nun Karten für das nächste Konzert des Künstlers angeboten.
Auch wenn diese Verbindungen noch nicht für alle Anzeigenkunden funktionieren, so sind die Tracking-Optionen der YouTube-Nutzer doch weitreichend. Denn das Netzwerk profitiert von der Verbindung mit anderen Google-Produkten. "Werbung auf YouTube lässt sich auch abhängig von demografischen Merkmalen und Interessen ausspielen", erklärt Bruns. Informationen zu diesen User-Eigenschaften gelangen über die Google-Suche und über Google-Maps zur Video-Plattform und sorgen so für die richtige Anzeigenplatzierung.
Nach den letzten Entwicklungen stellt sich zu Anfang des Jahres natürlich auch die Frage, was als Nächstes kommt. Dirk Bruns ist sich sicher, dass sich "der Trend zur Werbung über Online-Videos weiterhin verstärken wird" und sieht auch für 2019 ein "enormes Potenzial für Werbe-Videos". Auch Jan Fassbender erkennt diesen Trend und meint: "Es wird immer wichtiger, die potenzielle Zielgruppe mit eigenen Videos direkt anzusprechen" - ­allerdings unter der bereits erwähnten Prämisse, Werbebotschaften innerhalb weniger Sekunden eines Spots zu vermitteln.
Dabei sind YouTube User noch am besten zu erreichen, denn nur die Hälfte von ihnen springt bei gewöhnlichen ­Videos nach spätestens 30 Sekunden ab - im Vergleich zu schnelllebigen Social-Media-Plattformen ein durchaus beachtlicher Wert.
So bleibt für Unternehmen und Marken nur die Hürde der Video-Produktion, was bei den heutigen Möglichkeiten kaum mehr für eine Ausrede reicht. Der Tipp vom Video-Experten Fassbender lautet hier: "Es ist wichtig, potenzielle Kunden von Anfang an mit einem Video zu fesseln. Denn nur, wenn sich der Nutzer Werbung freiwillig ansieht, wird man ihn überzeugen können." Somit hängt der ­Erfolg einer Video-Kampagne wohl zuerst von der Kreativität des Werbungtreibenden ab.




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