Riesiges Server-Zentrum 30.09.2019, 10:15 Uhr

Erstes deutsches Darknet-Zentrum in altem Bunker ausgehoben

Es ist ein besonderer Schlag im Kampf gegen Cyber-Kriminalität: Ermittler haben in einer grossen Aktion nach fast fünf Jahren Vorarbeit die Betreiber einer grossen Server-Anlage ausgehoben. Es war die Schaltstelle für millionenschwere kriminelle Geschäfte im Darknet.
Polizeibeamte sichern das Gelände eines ehemaligen Bundeswehr-Bunkers. Dort wurde ein Rechenzentrum für illegale Geschäfte im Darknet ausgehoben.
(Quelle: Thomas Frey)
Die Schaltstelle für millionenschwere kriminelle Geschäfte im Darknet ist in einem ehemaligen Bunker verborgen gewesen. Hinter einer schweren Eisentür reihten sich über fünf Etagen unter der Erde Server an Server, über die Kriminelle aus aller Welt im Darknet Drogen verkauften, Falschgeldgeschäfte abwickelten, Kinderpornos verschickten oder Cyber-Angriffe starteten.
Seit Donnerstag ist das Rechenzentrum in dem Ex-Bunker in Traben-Trarbach an der Mosel abgeschaltet. In einer grossen Aktion haben Ermittler nach fast fünf Jahren Vorarbeit die Betreiber der grossen Server-Anlage ausgehoben. Von 13 Beschuldigten im Alter von 20 bis 59 Jahren sitzen sieben in Haft.

Kapazität von rund 2.000 Servern

Es ist ein besonderer Schlag im Kampf gegen Cyberkriminalität, wie der Leiter der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz, Jürgen Brauer, am Freitag betonte: "Es ist das erste Mal in Deutschland, dass nicht gegen Betreiber von Shops oder Marktplätzen, sondern gegen die ermittelt wird, die diese Straftaten erst möglich machen."
Und meinte damit eben die Betreiber von Computern, die "in dem sehr grossen Rechenzentrum" liefen, damit "Kunden" sie für ihre Webseiten und kriminellen Machenschaften nutzen konnten. Im Ex-Bunker wird eine Kapazität von rund 2.000 Servern vermutet.
Hauptakteur sei ein 59 Jahre alter Niederländer, der den "Cyber-Bunker" ab Ende 2013 federführend aufgebaut und betrieben habe, sagte der Präsident des Landeskriminalamtes (LKA) Rheinland-Pfalz, Johannes Kunz. Es habe sich um einen "Bulletproof-Hoster" gehandelt, der das Ziel verfolgte, mit "höchsten Sicherheitsstandards" kriminelle Kunden vor dem Zugriff staatlicher Organe zu bewahren. Quasi ein digitales Versteck für Cyber-Kriminelle. Der Niederländer, der schon in den Niederlanden auffällig geworden war, habe Beziehungen zur Organisierten Kriminalität.



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