Netz der Sieger
07.06.2017, 11:27 Uhr
So führen Vergleichsseiten im Internet in die Irre
Testberichte im Netz stehen hoch im Kurs. Doch die Suche nach seriösen Produkttests führt oft zu schwarzen Schafen.
Achtung, der vermeintliche «Vergleichssieger» wurde womöglich gar nicht getestet. Das gute Urteil soll nur zum Kauf anregen. Foto: Karolin Krämer/dpa-tmn
Sie urteilen anhand technischer Daten, hatten die Geräte aber nie in der Hand. Mit guten Bewertungen verdienen die vermeintlichen Tester häufig mit.Smartphone-Tests, Kaffeemaschinen-Tests, sogar Seiten für Betonmischer-Tests finden sich im Netz: Scheinbar gibt es kaum etwas, was Experten noch nicht auf Herz und Nieren geprüft haben - aber nur auf den ersten Blick.
Oft sind es nur Vergleichsseiten mit Fotos und Tabellen voller Produktdaten, die den Anschein eines Tests erwecken. Einen Wert haben die Ergebnisse solcher Seiten nicht, warnen Verbraucherschützer. Sie dienen den Betreibern einzig dazu, Verkaufsprovisionen einzustreichen.
«Man weiss nicht, welche Kriterien zugrunde gelegt wurden», erläutert Kerstin Hoppe, Referentin im Team Rechtsdurchsetzung beim Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) die Problematik der Pseudo-Tests und ihrer Bewertungen. Fünf solcher Seiten hat der vzbv schon wegen Vortäuschung von Produkttests abgemahnt. «In den meisten Fällen haben die nicht ein Produkt in den Händen gehalten, alles hübsch aufbereitet und einen Link hinterlegt.» Der Link führt zu Online-Marktplätzen und Händlern, die eine Provision zahlen, wenn das Produkt dann bei ihnen gekauft wird.
Bei der Handvoll Abmahnungen wird es wohl nicht bleiben. «Ich glaube das Problem ist sehr viel grösser», sagt Hoppe. Mindestens 15 Seiten, die vorgeben, zu testen, hat sie gerade auf ihrer Prüfliste: «Ein versteckter Hinweis, dass sich nur um einen Vergleich oder eine Zusammenstellung handelt, reicht nicht.»
Die abgemahnten Vergleichsseiten machen weiter mit ihren Daten-Tabellen und intransparenten Fantasie-Urteilen. Nur küren sie nun eben keine Testsieger mehr, sondern Vergleichssieger. Auffällig, aber wenig überraschend: Das teuerste Produkt erhält meist die beste Note. Schliesslich winkt der Seite so eine höhere Provision. Zudem finden sich nur «sehr gute» oder zumindest «gute» Noten - es geht ja tatsächlich auch ums Verkaufen. Das Perfide daran: «Dem Verbraucher wird vorgegaukelt, dass das Produkt gut ist», kritisiert Hoppe.
Immer wieder ist auf solchen Portalen auch von Warentests die Rede. «Wir gehen dagegen vor, wenn jemand unseren guten Namen nutzt, um seine Seite zu promoten», sagt aber Heike von Laak von der Stiftung Warentest. «Im Grunde sind es Verkaufs-Shops.» Mit Tests hätten die Seiten am Ende gar nichts zu tun. «Ausgenutzt wird der Wunsch von Verbrauchern, möglichst schnell und umsonst im Netz an Informationen zu kommen, das ist der Anker.»
Oft sind es nur Vergleichsseiten mit Fotos und Tabellen voller Produktdaten, die den Anschein eines Tests erwecken. Einen Wert haben die Ergebnisse solcher Seiten nicht, warnen Verbraucherschützer. Sie dienen den Betreibern einzig dazu, Verkaufsprovisionen einzustreichen.
«Man weiss nicht, welche Kriterien zugrunde gelegt wurden», erläutert Kerstin Hoppe, Referentin im Team Rechtsdurchsetzung beim Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) die Problematik der Pseudo-Tests und ihrer Bewertungen. Fünf solcher Seiten hat der vzbv schon wegen Vortäuschung von Produkttests abgemahnt. «In den meisten Fällen haben die nicht ein Produkt in den Händen gehalten, alles hübsch aufbereitet und einen Link hinterlegt.» Der Link führt zu Online-Marktplätzen und Händlern, die eine Provision zahlen, wenn das Produkt dann bei ihnen gekauft wird.
Bei der Handvoll Abmahnungen wird es wohl nicht bleiben. «Ich glaube das Problem ist sehr viel grösser», sagt Hoppe. Mindestens 15 Seiten, die vorgeben, zu testen, hat sie gerade auf ihrer Prüfliste: «Ein versteckter Hinweis, dass sich nur um einen Vergleich oder eine Zusammenstellung handelt, reicht nicht.»
Die abgemahnten Vergleichsseiten machen weiter mit ihren Daten-Tabellen und intransparenten Fantasie-Urteilen. Nur küren sie nun eben keine Testsieger mehr, sondern Vergleichssieger. Auffällig, aber wenig überraschend: Das teuerste Produkt erhält meist die beste Note. Schliesslich winkt der Seite so eine höhere Provision. Zudem finden sich nur «sehr gute» oder zumindest «gute» Noten - es geht ja tatsächlich auch ums Verkaufen. Das Perfide daran: «Dem Verbraucher wird vorgegaukelt, dass das Produkt gut ist», kritisiert Hoppe.
Immer wieder ist auf solchen Portalen auch von Warentests die Rede. «Wir gehen dagegen vor, wenn jemand unseren guten Namen nutzt, um seine Seite zu promoten», sagt aber Heike von Laak von der Stiftung Warentest. «Im Grunde sind es Verkaufs-Shops.» Mit Tests hätten die Seiten am Ende gar nichts zu tun. «Ausgenutzt wird der Wunsch von Verbrauchern, möglichst schnell und umsonst im Netz an Informationen zu kommen, das ist der Anker.»