Start-up mit dem Tod - Online-Konkurrenz für Bestatter

Das Mymoria-Portal

Mymoria-Mitgründer Björn Krämer wirbt für sein Portal mit Preistransparenz und einem kompletten Angebot: "Wir machen alles bis auf die Dienstleistungen vor Ort wie Überführung und Trauerfeier." Dafür werde einer von mehr als 100 Partner-Bestattern engagiert.

Im Falle des Falles informierten sich ohnehin viele Hinterbliebene im Internet über alles rund um die Bestattung, sagt Krämer. Warum also nicht Informationen gleich mit einem Angebot verbinden - das war die Idee. Auf der Webseite kann man wählen vom anonymen Abschied (900 bis 1.500 Euro) über "Klein & Privat" (1.000 bis 2.500 Euro) bis zum grossen Abschied für 3.000 bis 7.000 Euro.

Wirthmann verweist auf eine wenige Wochen alte Umfrage von Infratest Dimap im Auftrag des Bestatterverbands. Dabei nannten 70 Prozent der Befragten die persönliche Beratung als wichtigsten Punkt bei der Beurteilung eines Bestattungsunternehmens. Genau das könnten Online-Portale nicht bieten.

Die richtige Beratung fehlt

Alexander Helbach von Aeternitas, einer Initiative für Bestattungskultur, sieht das ähnlich. Die online angebotene Telefonauskunft sei "keine richtige Beratung". Dazu müsse man sich schon mal zwei Stunden mit den Angehörigen an einen Tisch setzen. Gehe es aber darum, einen entfernten Verwandten beizusetzen, hält er Internet-Portale für durchaus nützlich.

Deren Angebote könnten tatsächlich "trotz Provision relativ günstig sein, weil es einen Preiskampf zwischen den Anbietern gibt". Manche lokale Bestatter wollten mit den Portalen kooperieren, weil sie sich zusätzliche Aufträge versprächen, berichtet Helbach. Anderen wiederum seien Provisionen von 10 bis 20 Prozent zu teuer und lehnten Partnerschaften deshalb ab. Für Wirthmann ist die Hotelbranche ein mahnendes Beispiel: Erst hätten sich die Hoteliers über Booking.com und HRS gefreut, inzwischen seien sie über deren Marktmacht besorgt.



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