Instagram Shopping: Anreiz zum Impulskauf

Verkürzter Weg zur Conversion

Im Fall von Instagram-Shopping könnten die Fashion-Brands damit durchaus richtig liegen, meint der Director Strategy bei Best IT: "Ich glaube, dass Instagram-Shopping grosses Potenzial hat - weil der Funnel zur Conversion unglaublich kurz ist und weil die Angebote in einem guten Feed landen, der noch nicht zu algorithmisch ausgesteuert ist", so Terhürne. ­Damit habe Instagram das Zeug dazu, sich bei der Produktsuche einen Platz neben Amazon und Google zu erobern.
Die positive Resonanz auf Instagram Shopping betrifft aber nicht alle Branchen gleichermassen. Während fast alle grossen Fashion-Shops auf das Feature setzen, wendet es beispielsweise im Elektronik­bereich noch kein grosser Shop an. Doch Interesse besteht auch hier, wie eine Sprecherin des Elektronikriesen Media-Saturn erklärt: "Derzeit ist die Shopping-Funk­tion noch nicht fester Bestandteil unserer Instagram-Kanäle, aber wir haben bereits erste Tests in diese Richtung gemacht." Primär wolle man auf Instagram die Sor­timente von Media Markt und Saturn ­abbilden, doch werde künftig auch die Verbindung zu den Online-Shops eine Rolle spielen. Agenturmitarbeiter Terhürne betrachtet das eher skeptisch: "In Branchen wie Elektronik spielt Instagram in der Customer Journey kaum eine Rolle. Eine Grafikkarte wähle ich nicht danach aus, wie sie aussieht. Bei solchen Produkten sind die Eigenschaften der USP."
Neben Fashion setzt auch die Einrichtungsbranche auf Instagram Shopping. Zu den ersten Nutzern zählt hier unter anderem Home24. "Instagram gehört als ein wichtiger Kanal zum Home24-Marketingmix. Über die neue Shopping-Funktion vereinfachen wir das Shopping-Erlebnis für Kunden noch weiter", erklärt das Unternehmen.
Ein weiterer Early Adopter von Instagram Shopping aus einer anderen Branche ist Mister Spex. Der Online-Optiker berichtet über positives Feedback der Follower. Man betrachte die Shopping-Funktion als bequeme Erweiterung von ­Instagram, die es Followern ­ermögliche, einfach und mit wenig Aufwand Produkte ihrer Wahl zu finden, erklärt Unternehmenssprecherin Anastasia Hansen. "Wichtig ist, dass wir die Produkte passend zum gewählten Thema präsentieren und die Darstellung immer stimmig ist. Zudem liegt unser Fokus auch darauf, bei den Posts abwechslungsreich zu sein und den Followern immer wieder etwas Neues zu bieten."

Wie schnell springen die Kunden auf?

Ebenfalls seit dem Deutschlandstart bei Instagram Shopping dabei ist Mymuesli. Der Müsliversender gibt als einziger der befragten Händler Einblick in die ersten Erfahrungswerte: "Wir würden den Erfolg der Shopping-Funktion primär anhand der Conversions messen", erklärt CRM-Managerin Lisa Durdun. Conversions ­habe Mymuesli mithilfe der Shopping-Funktion bereits generieren können, jedoch sei es nach einem Monat schwierig, schon eine Wertung zu treffen. "Im Vergleich zu unseren anderen Kanälen schneidet die Instagram-Shopping-Funktion bislang eher mässig ab", berichtet Durdun. "Das wird aber auch daran liegen, dass wir das volle Potenzial noch nicht ausnutzen und beispielsweise saisonale Produkte auch schon wieder aus dem Shop entfernt ­werden mussten." Mittelfristig wolle ­Mymuesli das bei Instagram kaufbare Sortiment deshalb deutlich ausweiten.
Dass Instagram Shopping Anlaufzeit benötigt, weiss auch Johannes Terhürne aus Gesprächen mit Agenturkunden: "Die Impressions sind da. Doch das setzt sich nicht gleich in Conversions um - das ist ähnlich wie bei den Facebook-Einblendungen. Der Uplift wird sich erst mit der Zeit einstellen, weil die Leute das erst lernen müssen. Wegen der jungen ­Zielgruppe gehe ich aber davon aus, dass das schneller gehen wird als bei Facebook." In den USA gibt es dazu bereits Zahlen: Vor allem im Fashion-Bereich berichten viele Händler über Instagram-Traffic-Steigerungen im zweistelligen Bereich und korrespondierende Mehrumsätze - und unterstreichen damit, dass mit dem Shopping-Kanal Instagram zu rechnen ist.



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