Social Commerce 30.04.2018, 16:23 Uhr

Instagram Shopping: Anreiz zum Impulskauf

Das boomende Fotonetzwerk Instagram ermöglicht nun auch in Deutschland Shopping-Angebote - und könnte sich damit als attraktiver Kanal zur Kaufanbahnung etablieren.
(Quelle: shutterstock.com/Chiang Mai)
Für Asos-Chef Nick Beighton steht die grosse Bedeutung von Instagram Shopping ausser Frage: "Das Feature könnte ­unserem Einkaufserlebnis einen riesigen Schub geben. Gleichzeitig könnte es aber auch eine grosse Bedrohung für uns sein." Schliesslich würde es der britische Fashion-Versender vorziehen, dass die Kunden ausschliesslich auf der eigenen Webseite einkaufen. Doch besitzt Instagram schon heute für Asos grosse Bedeutung: Noch vor Facebook ist die Fotoplattform für das ­Unternehmen mit sieben Millionen Followern das wichtigste soziale Netzwerk. Und so zählt Asos auch zu den Händlern, die gleich zum internationalen Start Ende März auf das neue Shopping-Feature aufsprangen. "Ich bin optimistisch und glaube daran, dass Instagram Shopping den Einkauf für unsere Kunden noch intuitiver und reibungsloser machen wird", erklärt Beighton.

Grosse Resonanz in der Fashion-Branche

Händler in Grossbritannien, Deutschland und sechs weiteren Ländern konnten bereits ein Jahr lang verfolgen, wie ihre amerikanischen Kollegen das neue Instagram-Feature adaptierten. In den USA startete Instagram Shopping nämlich bereits im März 2017. Mit dem Feature können Inhaber von Unternehmens-Accounts bis zu fünf Produkte pro Foto mit Shopping-Tags markieren. Klicken Nutzer auf ein Tag, werden sie auf eine Produktseite weitergeleitet, die wiederum direkt zum Kaufabschluss in den jeweiligen Shop führt. Der gesamte Prozess geschieht komplett in der Instagram-App und befreit Händler von bisher gebräuchlichen Umwegen wie dem Einfügen von Shopping-Links in der Bio.
Eine grosse Erleichterung, findet Kim Sara Ewald, Social Media Marketing Manager beim Streetwear-Shop Defshop. Das ­Unternehmen zählte bereits zu den Beta-Testern der neuen Funktion in Deutschland. Das Shopping-Feature erspare dem Social-Media-Team und den Kunden gleichermassen Zeit. Die einen müssten nicht mehr nachfragen, wo es die in den Bildern zu sehenden Produkte zu kaufen gebe. Die anderen müssten nicht mehr mühsam Links in Instagram-Beschreibungen verstecken. Zudem sei die Akzeptanz von ­Instagram in der jungen Zielgruppe von Defshop extrem hoch, was sich auch positiv auf das Shopping-Feature auswirke.
Für Johannes Terhürne von der E-Commerce-Agentur Best IT ist Defshop ein Musterbeispiel dafür, für welche Händler der Einsatz von Instagram Shopping Sinn ergibt: "Für Fashion ist Instagram Shopping unglaublich interessant, wie generell bei allen Marken, die Geschichten erzählen. Für emotionslose Massenverkaufsgüter reicht dagegen der normale Amazon- und Suchmaschinenkontext." Instagram sei vor allem dort geeignet, wo Storytelling eine Rolle spiele. Das mache den Kanal aber auch anspruchsvoll. "Der Kaufimpuls wird hier nur geweckt, wenn er in die Kommunikationsstrategie und ihre Dramaturgie passt." Die Voraussetzung, um Instagram Shopping erfolgreich einzusetzen, sei es, sich fundiert Gedanken über die Produktkommunikation zu machen.
Das sei zum Beispiel bei Trigema zu beobachten. Der Sportartikelhersteller ist einer der Kunden von Best IT, die bereits auf ­Instagram Shopping setzen. Überhaupt beobachtet Terhürne im Fashion-Segment eine besonders hohe Bereitschaft, mit dem neuen Feature zu experimentieren: "In der Modebranche herrscht noch immer eine Goldgräberstimmung, wo die Marken ­alles ausprobieren wollen aus Angst, das nächste grosse Ding zu verpassen."



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