Gebrauchte Möbel 14.08.2018, 17:55 Uhr

Ikea startet Re-Commerce-Angebot

Der Möbelhändler Ikea bringt ein Re-Commerce-Angebot an den Start. Ab September gibt es in fünf deutschen Ikea Märkten die Möglichkeit, gebrauchte Möbel anzukaufen und diese auch gleich wieder in den Filialen zum Verkauf anzubieten.
(Quelle: shutterstock.com/natthi phaocharoen)
Mit einem ungewöhnlichen Angebot hat sich das Möbelhaus Ikea gemeldet: In zunächst fünf deutschen Filialen werde man ab dem 1. September gebrauchte Möbel aus dem eigenen Sortiment an- und gleich auch wieder verkaufen. Das kündigte der deutsche Marktführer an. Der Test ist zunächst auf einige Produktgruppen beschränkt und soll dem Unternehmen zufolge der Nachhaltigkeit dienen.

Was der Handel bislang einigen Sozialträgern mit ihren Gebrauchtkaufhäusern überlassen hat, soll nunmehr den Einstieg in die Kreislaufwirtschaft darstellen. Umweltaktivisten und Handelsexperten reagieren aber skeptisch.

Ein paar Haken gibt es aber in Sachen Re-Commerce für Billy und Co. ohnehin. Der künftige Wiederverkäufer soll nach einer unverbindlichen Preis-Offerte aus dem Internet mit dem aufgebauten Produkt im Markt erscheinen, wo es noch einmal in Augenschein genommen wird. Kommt der Deal zustande, gibt es einen Warengutschein im Wert von bis zu 50 Prozent des Neupreises, aber kein Bargeld. Die erworbenen Gebrauchtmöbel will Ikea dann in seinen "Fundgruben" vermarkten. Geld verdiene man daran nicht, sondern schlage lediglich die Mehrwertsteuer auf den Ankaufspreis, kündigt Ikea Deutschland an.

Stefan Peter vom Berliner Obdachlosenverein Motz ist von den Absatzchancen gebrauchter Schweden-Möbel aus eigener Erfahrung nicht überzeugt. "Ikea-Möbel laufen in unserem Kaufhaus ganz schlecht, weil da immer einer sagt: "Das kriegen wir auch neu billig."" Eine echte Konkurrenz fürchte er daher nicht, wenn Ikea jetzt in den Second-Hand-Markt einsteige.

Re-Commerce-Konzepte von Zalando und Co.

Auch andere Handelsunternehmen haben bereits ähnliche Aktionen auf den Weg gebracht. Der Textilversender Zalando versucht, mit seinem "Wardrobe" (Kleiderschrank) ein soziales Netzwerk zu knüpfen, in dem die Nutzer untereinander Kleiderstücke weiterverkaufen können. Der Textil-Filialist H&M gibt in seinen Läden Warengutscheine gegen Kleiderspenden aus. Hersteller von Essbestecken und Töpfen gewähren Rabatt beim Eintausch älterer Produkte gegen neue.

Das Ziel, meint der Handelsfachmann Martin Fassnacht von der Wirtschaftshochschule WHU, sei immer das gleiche: "Jeder von uns hat zu viele Möbel und zu viel Kleidung. Für die Unternehmen geht es darum, zusätzliche Kauf-Impulse zu setzen." Für Ikea stehe wie bei den Rückgabe-Richtlinien sicherlich nicht die Nachhaltigkeit im Vordergrund, sondern die Schaffung zusätzlicher Kaufimpulse. "Sie wollen es ihren Kunden leicht machen, neue Möbel zu kaufen, indem man die alten problemlos zurücknimmt." Unter dem Strich werde sich die Strategie für das Unternehmen rechnen.



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