Online-Marketing 12.10.2015, 10:01 Uhr

Die Display-Werbung-Trends

Prospecting und Pretargeting, Multiscreen-Modelle und Native Ads - die Welt der Display-Werbung ändert sich. Im Alltag setzen sich neue Formen durch.
(Quelle: shutterstock/rassco)
Von Kristina Schreiber
Die Branchenmesse Dmexco hat gezeigt: Werbungtreibende wollen mehr als nur standardisierte Kampagnen mit klassischen Online-Formaten nutzen. Entwicklungen wie der automatisierte Mediahandel oder die Möglichkeiten, Konsumentenwünsche vorhersagen zu können, prägen hier die aktuelle Diskussion. Einige dieser Trends werden gerade alltagstauglich und setzen sich in der Praxis durch.
Die automatisierte, datenbasierte Auslieferung von Display-Werbung kommt. Bei Konzernen wie dem Handelsriesen Otto hat sich der Media-Einkauf über Real-Time Advertising bereits durchgesetzt. Vor allem bei "Performance-getriebenen Massnahmen", wie Kerstin Pape, Online-Marketing-Chefin bei Otto, sagt. Auch die Vermarktung von Mobile- und Premium-Inventar über Programmatic nimmt zu, versichert Stefan Schumacher, Digitalchef beim Hamburger Vermarkter G+J eMS. "Und in fünf Jahren wird alles, was programmatisch sein kann, auch so verkauft", prophezeit Paco Panconcelli, Managing Director beim Münchner Big-Data-Spezialisten Quantcast.
Programmatic verändert den Markt grundlegend. Wurde eine Automobilkampagne bisher auf Auto-Sites platziert, ­geschieht dies jetzt automatisiert auch dort, wo sich Autointeressierte sonst noch bewegen. "Programmatic erfordert ein komplettes Umdenken", so Panconcelli. Von den Vermarktern wünscht er sich deshalb jetzt mehr Experimentierfreude.

Facebook Ads bauen auf User-Daten

Display-Werbung auf Facebook bleibt ­gefragt. Das Format bietet einen unschlagbaren Vorteil: die User-ID, die ein Tracking über mehrere Devices ermöglicht. Dazu kommen exakte Konsumentenpro­file. Mit attraktiven Incentives lassen sich in Standardanzeigen im Newsfeed "gut zweistellige CPO" ­erzielen, so Sabine Mülstegen. Zu den ­besonders spannenden Werbeformaten auf Facebook gehören derzeit Dynamic Product Ads mit Retargeting-Mechanismus. Da es hier kein Mindestbuchungsvolumen gibt, sind auch Tests mit kleineren Budgets möglich. ­Allerdings könnte eine Entwicklung die Euphorie ein wenig bremsen: Mittelfristig könnte das Kostenniveau anziehen, was die Goldgräberstimmung bei Facebook-Ads dämpfen dürfte.
Unterdessen können Native Advertising und ähnliche Sonderwerbeformen mit ­ihrer Nähe zu den Inhalten der User punkten, etwa durch redaktionell aufgemachte Content-Marketing-Formate wie Spon­sored Posts oder Produkttests. "Immer mehr Vermarkter adaptieren die Feed- und Formatlogik von Facebook und nutzen sie zur Erstellung neuer Werbefor­mate", erklärt Otto-Managerin Pape. ­"Damit kann man Adblocker umgehen, zudem sind diese Formate auf mobilen Screens integrierbar." Dies sei ein Vorteil, weil sich eine Verschiebung zu Mobile ­damit jetzt wirklich realisieren lasse.
Unterdessen tüftelt Schumachers Team an "aussergewöhnlichen Platzierungen, die direkt in die Site programmiert werden und so zu keinem Zeitpunkt eine Content-Überlagerung oder eine Störung des Leseflusses zulassen". Hintergrund: Intelli­gente Sonderformate reagieren auf das Surf-Verhalten der User, etwa die jeweilige Mauszeigerposition.



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