Kompromissvorschlag in Brüssel 04.12.2018, 08:56 Uhr

Berlin und Paris wollen Digitalsteuer retten

Eine Digitalsteuer für US-Konzerne in Europa ist ein Wunschprojekt Frankreichs. Die Bundesregierung unterstützt Paris mit einem gemeinsamen Vorschlag.
(Quelle: shutterstock.com/Sergey Nivens)
Deutschland und Frankreich wollen mit einem gemeinsamen Kompromissvorschlag die umstrittene Digitalsteuer in Europa durchsetzen.
Eine Umsatzsteuer von drei Prozent auf Online-Werbeerlöse solle bis März 2019 beschlossen werden und ab Januar 2021 gelten, hiess es am frühen Dienstagmorgen aus EU-Diplomatenkreisen. Voraussetzung dafür sei, dass in der Zwischenzeit keine Lösung auf Ebene der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) gefunden werde.
Die EU-Kommission hatte ursprünglich vorgeschlagen, für Digitalriesen wie Google und Facebook mit einem weltweiten Jahresumsatz von mindestens 750 Millionen Euro sowie einem Online-Umsatz von 50 Millionen Euro in Europa drei Prozent Ertragssteuer zu erheben. Im Gespräch war jedoch, nicht nur Online-Werbung, sondern etwa auch den Verkauf von Nutzerdaten zu berücksichtigen.
Klassische Wirtschaftsunternehmen zahlen Schätzungen zufolge mehr als 20 Prozent Steuern, Digitalkonzerne gerade einmal halb so viel.
Die 28 EU-Finanzminister werden die Digitalsteuer heute bei ihrem Treffen in Brüssel beraten. Einige Staaten - allen voran Irland, das Facebook in Europa beherbergt - haben jedoch grundsätzliche Bedenken gegen das Projekt.
Österreich, das derzeit den Vorsitz unter den EU-Staaten inne hat, drängt auf eine Einigung. In Steuerfragen sind Beschlüsse besonders schwierig, da sie einstimmig gefällt werden müssen.




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