Kopfhörer-Wissen: Funktionsweise und Unterschiede

Kopfhörer: Auf die Grösse kommt es an

Heute kommen im normalen Endkundenbereich fast ausschliesslich Kopfhörer mit BA-Schallwandler und solche mit elektrodynamischer Funktionsweise zum Einsatz, abhängig von der Bauart. Die elektrostatisch arbeitenden Highend-Modelle seien an dieser Stelle ausgeklammert. Bei In-Ears – also Geräten, bei denen die Kopfhörer direkt im Ohr sitzen – wird die BA-Schallwandler-Tech­nologie verwendet.
BA steht dabei für Balanced Armature. Bei solchen Head­phones be­finden sich im Gehäuse jedes Ohrhörers ein oder mehrere Permanentmagnete, in deren Inneren ein Anker frei gelagert ist. Wird die ebenfalls verbaute Spule nun mit Strom versorgt, ändert der magnetische Anker seine Position im ausgewogenen (balanced) Magnetfeld der Permanent­magneten. Diese Änderung der Position wird direkt an die Membran weiterge­geben, wo dann die Schallwellen erzeugt werden.
Der Vorteil dieser Bauweise liegt vor allem darin, dass die Membran bereits mit sehr geringen Strömen zum Schwingen gebracht werden kann, etwa beim Einsatz mit mobilen Geräten wie iPod oder Smartphone. Nachteilig macht sich die sehr geringe Bassleistung bemerkbar, weshalb bei In-Ears die Ohrstöpsel mit einer Gummihülle versehen sind, die Aussenschall fernhalten soll.
Offenkundig wird dies beispielsweise, wenn man einen In-Ear-Kopfhörer mit Gummihülle mit einem (ebenfalls dieser Kopfhörerkategorie zuzuordnenden) Ear-Bud vergleicht, der einfach ins Ohr „gehängt“ wird. Prominentestes Beispiel dürften hier die dem iPhone beiliegenden Geräte sein.
Durch die fehlende Abschirmung ist die Wiedergabe tiefer Frequenzen bei Ear-Buds um einiges geringer als bei den geschlossenen In-Ears. Jedoch ist gerade dieses Gefühl des Abgeschottetseins von der Aussenwelt nicht jedermanns Sache, weshalb viele Kunden lieber zu den Ear-Buds greifen. Doch auch bei In-Ears ist die komplette Abdichtung nicht immer garantiert, da jedes Ohr anders geformt ist. Deshalb legen die meisten Hersteller solchen Geräten bis zu drei unterschiedliche Ohrstöpsel zum Auswechseln bei. Wer das nötige Kleingeld hat, kann sich auch individuelle Adapter beim Spezialisten anfertigen lassen.
Bei grösseren Kopfhörern, die als On-Ears auf der Ohrmuschel aufliegen oder als Over-Ears diese komplett umschliessen, werden die Schallwellen elektrodynamisch erzeugt. Von der Bauart her kommen diese Geräte herkömmlichen Lautsprechern sehr nahe, natürlich mit deutlich verkleinerten Komponenten.
An der Rückseite der Schallmembran ist eine Ringspule befestigt, die im Feld eines Dauermagneten schwebt. Wird die Ringspule (auch Tauchspule genannt) nun mit Strom versorgt, ändert sie ihre Position im Magnetfeld und die Membran beginnt entsprechend zu schwingen und Schallwellen zu erzeugen.



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