Von Niere bis Bartrauschen 07.06.2018, 08:41 Uhr

Tipps für gute Podcast-Mikrofone

Es sieht eigentlich so einfach aus: Mikrofon kaufen, auspacken, einstecken und los geht es. Wer aber wirklich gute Podcasts machen will, braucht auch vernünftige Hardware. Das fängt schon beim richtigen Mikrofon an.
Egal welches Mikrofon man nutzt: Ein guter Ploppschutz ist wichtig. Er schützt vor Tonstörungen durch Wind und Luftstösse beim Sprechen.
(Quelle: Robert Günther)
Podcasts sind gekommen, um zu bleiben. Trotz der Beliebtheit dieses Mediums scheitern viele Enthusiasten und Einsteiger immer wieder an der wichtigsten Stelle: möglichst gute Aufnahmequalität. Häufig liegt das am Mikrofon - nicht jedes ist gut geeignet.

Ulrich Hilgefort von der Fachzeitschrift «c't» kann über diese Annahme nur schmunzeln: «Wenn das so einfach wäre, gäbe es ja nur noch teure Mikrofone», sagt er. Wichtiger ist, die richtige Mikrofontechnik zu nutzen. Es macht einen grossen Unterschied, ob man ein Musikinstrument aufnimmt, ein Interview im Freien führt oder einen Text in der eigenen Wohnung aufzeichnet. Hier unterschieden sich Mikrofone vor allem in drei Eigenschaften: Richtwirkung (also aus welchen Richtungen Schallwellen gut erfasst werden können), Bauweise und allgemeine Empfindlichkeit.

Für Sprachaufnahmen empfehlen sich Mikros mit der sogenannten Nieren- oder Supernieren-Charakteristik. Sie konzentrieren sich vor allem auf die von vorne kommenden Signale.
Quelle: Robert Günther
«Für Sprachaufnahmen empfehlen sich Mikros mit der sogenannten Nieren- oder Supernieren-Charakteristik», sagt Hilgefort. Sie konzentrieren sich vor allem auf die von vorne kommenden Signale. Schall von der Seite und von hinten schwächen sie ab oder unterdrücken ihn. Die sogenannten Kondensator-Schallwandler empfiehlt er für Podcast-Zwecke hingegen nicht. Sie sind eher für die Aufnahme von Instrumenten wie Gitarren oder von Gesang gedacht und dementsprechend empfindlich.

Und was ist mit dem klassischen Headset? Die Kombination aus Kopfhörer und Mikrofon gibt es im Handel für relativ wenig Geld - auch zum Livekommentar beim Streamen von Videospielen sind sie beliebt. «Das Headset hat gegenüber dem Standmikrofon vor allem den Vorteil, dass sich im aufgenommenen Signal die Lautstärke des Sprechenden nicht verändert», sagt Ulrich Hilgefort. Schliesslich bleibt der Abstand zwischen Mund und Schallwandler stets gleich. Wer viel in Bewegung ist, muss hier beim Standmikrofon aufpassen.

Allerdings kann der Vorteil des Headsets schnell zum Nachteil werden - etwa dann, wenn ambitionierte Podcaster mit unterschiedlichen Stimmlautstärken arbeiten wollen. Hier bietet das Standmikro mehr kreativen Freiraum, sagt Hilgefort: «Wenn man etwa geflüsterten Text spricht, geht man sehr nahe ran, für normale Lautstärke bleibt es bei etwa einer Handbreit Distanz zum Mikro. Soll es lauter zugehen, ist ein grösserer Abstand praktisch.» Professionell nutzen lassen sich nach Einschätzung des Technik-Experten aber beide Varianten.

Auch mit Headsets lassen sich Podcasts gut einsprechen. Bartträger sollten aber aufpassen, dass es kein Rauschen durch die Gesichtsbehaarung gibt.
Quelle: Robert Günther
Headsetträger müssen aber einen wichtigen Faktor einrechnen, erklärt Manuel Fritsch, freier Journalist und professioneller Podcaster: Störgeräusche. «Bei einem Headset ist das Mikrofon natürlich sehr viel näher am Mund und Gesicht», gibt er zu bedenken. Es drohen Atemgeräusche und Bartrascheln. Solche Störgeräusche können die Aufnahme schnell unbrauchbar machen. Ihre Entfernung ist sehr aufwendig.




Das könnte Sie auch interessieren