In den vergangenen 15 Jahren hat die Robustheit von Smartphone-Displays enorme Fortschritte gemacht. Die Zeiten, in denen ein Handy zu Boden fällt und der Bildschirm danach gesplittert war (das berüchtigte Spinnennetz), sind so gut wie vorbei.
Bild 8: Dicke Schutzgläser wie von der Marke Panzerglass sind bei den teuren Handys kaum mehr nötig
Quelle: PCtipp.ch
Es ist heute sogar umstritten, ob moderne High-End-Smartphones von Apple, Google oder Samsung überhaupt noch eine Schutzfolie benötigen. Sie sind ab Werk mit ultrahartem Displayglas ausgestattet, das kaum mehr brechen kann und nur schwer zu zerkratzen ist. Daher sind richtig dicke Schutzgläser, die vor allem als Panzerglas bekannt sind, bei solchen Geräten nicht mehr nötig, Bild 8. Eine dünne Schutzfolie, die gegen leichte Kratzer schützt, kann aber auch bei teureren High-End-Smartphones sinnvoll sein.
Anders sieht es hingegen bei günstigeren Smartphones aus. Diese haben zwar auch einen gewissen Schutz, um Kosten zu sparen, sind die Displays aber nicht so gut wie bei den High-End-Modellen. Bei diesen Geräten empfehlen sich also dickere Schutzgläser. Schauen wir uns im Folgenden kurz die Vor- und Nachteile des Displayschutzes an, damit Sie abschätzen können, ob Sie einen brauchen:
Vorteile
Bietet Schutz vor Kratzern, Staub und leichten Stössen.
Ein Displayschutz kann Fingerabdrücke und Schmutz reduzieren.
Gehärtetes Glas kann Stösse absorbieren und das Display vor Brüchen bewahren.
Einige Schutzfolien bieten zusätzliche Funktionen wie Entspiegelung oder Blaulichtfilter. Letzteres lässt sich bei neueren Smartphones aber in den Einstellungen aktivieren.
Relativ kostengünstige Möglichkeit, das Display in gutem Zustand zu halten.
Nachteile
Bild 9: Bei vielen Smartphones kann man die Berührungsempfindlichkeit des Bildschirms erhöhen, wenn man eine Folie installiert hat
Quelle: PCtipp.ch
Kann die Touchscreen-Empfindlichkeit verringern. Vor allem dicke Panzergläser vermindern die Reaktionszeit merklich, Bild 9.
Falsch aufgebrachte Folien können Blasen oder unschöne Kanten verursachen.
Günstige Schutzfolien nutzen sich schnell ab und müssen regelmässig ersetzt werden.
Sogenannte Nano-Liquid-Schutzfolien bieten kaum physischen Schutz (siehe dazu auch nächster Abschnitt).
Manche gehärteten Schutzgläser können bei einem harten Aufprall splittern.
Arten von Displayschutzfolien
PET-Folien sind dünne Kunststofffolien, die einen grundlegenden Schutz gegen Kratzer bieten. Sie sind preiswert und kaum sichtbar, haben allerdings nur eine geringe Widerstandsfähigkeit gegen Stürze oder starke Erschütterungen.
TPU-Folien sind flexibler und widerstandsfähiger als PET-Folien. Sie haben eine selbstheilende Oberfläche, die minimale Kratzer mit der Zeit verschwinden lässt. Allerdings ist die Anbringung schwieriger, da oft Wasser oder eine spezielle Lösung zum Auftragen benötigt wird.
Gehärtetes Glas bietet den besten Schutz gegen Kratzer und Stösse. Diese Schutzgläser haben in der Regel eine Härte von 9H auf der Mohs-Skala und absorbieren Stösse besser als Kunststofffolien. Sie können jedoch brechen, wenn sie aus grosser Höhe auf eine harte Oberfläche fallen.
Nano-Liquid-Schutz ist eine unsichtbare und flüssige Beschichtung, die direkt auf das Display aufgetragen wird, Bild 10. Sie verspricht zusätzlichen Schutz gegen Kratzer, bietet jedoch keinen echten mechanischen Schutz gegen Stösse oder Stürze. Zudem muss diese Art von Schutz regelmässig erneuert werden, da sie sich mit der Zeit abnutzt. Entsprechend ist dieser Schutz sehr umstritten. Unsere Empfehlung: Setzen Sie lieber auf eine klassische Schutzfolie.
Bild 10: Flüssige Schutzmittel versprechen viel, aber ihre Wirksamkeit ist umstritten
Quelle: PCtipp.ch
Hinweis: Bei Folien aus gehärtetem Glas finden sich bezüglich der Härte oft Bezeichnungen wie 12H oder sogar 99H, Bild 11. Das ist aber pure Fantasie, denn die Mohs-Skala geht nur bis zehn.
Bild 11: Bildschirmfolien mit einem Schutz von 99H, wie man sie oft auf AliExpress oder Temu findet, sind ein Marketing-Gag