YouTubes Werbestrategie: Weg von langen Filmchen

Wer guckt freiwillig lange Werbevideos?

Von dieser Denkhaltung müssen sich die Werbeagenturen jetzt allerdings verabschieden. "Wir müssen uns von der Vorstellung lösen, dass Online-Videos dasselbe sind wie ein TV-Spot", sagt Quisma-­Manager Birkel. Hinter den Massnahmen von YouTube steht damit auch die Strategie, sich vom Medium Fernsehen zu emanzipieren und endlich als eigenständige Werbeform anerkannt zu werden.
Damit kristallisieren sich auf YouTube zwei Videoformate heraus, die erst mal ­salonfähig bleiben werden: kurze, unskip­pable Bumper Ads und längere Videos, die der User nach wenigen Sekunden überspringen kann. Die Frage ist nur: Wer guckt freiwillig diese langen Videos an?

Fakten von YouTube

YouTube hat dazu ein paar Fakten veröffentlicht. Bis zum Ende gesehen werden Videos, die vor beliebten Inhalten laufen, die Humor haben oder prominente Testimonials einbauen. Zudem sind ältere Menschen eher bereit, auf das Ende eines Werbevideos zu warten als Teenager. Auch Personen, die anderweitig Kontakt zur Marke haben, bleiben dran.
Dennoch werden sich ­Werbungtreibende bei der Gestaltung der Videos umorientieren müssen. "Sie müssen Marke und Kernbotschaften sehr früh bringen und schnell auf den Punkt kommen", sagt Manfred Klaus, "und dann Anreize schaffen weiterzusehen." Man müsse den Nutzer innerhalb der ersten Sekunden fesseln, meint auch Marcel Hollerbach "Das bedeutet ­eine perfekte Abstimmung von Kontext und Content."
Nicht wenige werden einen Mix verfolgen: kurze, nicht überspringbare Bumper Ads, garniert mit 30-Sekündern, die der User überspringen kann, wenn sie ihn langweilen. Und auch dazwischen wird es noch Variationen geben. Bislang hat sich YouTube noch nicht dazu geäussert, wie es mit 15 und 20 Sekunden langen Werbevideos künftig verfahren wird: skippable oder unskippable?
Skippable sei auf jeden Fall die bessere Variante, sagt Sven Heib, Geschäftsführer der Agentur Beyond Media, nicht nur weil sie den User weniger nerven: "Wir können den Erfolg besser bewerten. Werden die Videos weggedrückt, dann ist dies eine wichtige Erkenntnis für unsere Marketingstrategie."




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