WhatsApp-Newsletter: Das können Firmen nach dem 7. Dezember tun

Unternehmen informieren User über Newsletter-Aus

Dennoch: Rechtsexperten wie Marcus Beckmann rieten frühzeitig, sich schnellstmöglich nach Alternativen umzusehen. Aus rechtlicher Sicht sei WhatsApp als Kanal für den Massenversand durch. Daran gebe es nichts mehr zu rütteln. "Grundsätzlich bestimmt der Anbieter die Spielregeln. Einen rechtlichen Anspruch darauf, dass WhatsApp aufgrund der Duldung in der Vergangenheit auch zukünftig den Versand von Newslettern gestatten muss, gibt es nicht", so Beckmann. "Auch Meinungsfreiheit oder Berufausübungsfreiheit gewährleisten nicht, dass Unternehmen Werbung per Massennachricht über eine Kommunikationsplattform verschicken dürfen."
Trotz der eindeutigen Rechtslage sind viele Unternehmen mit ihrer Suche nach Alternativen noch nicht weit gekommen. Man arbeite erst einmal an einem Konzept, wie man die bestehenden Abonnenten informieren könne, hiess es bei der VKB. Im Fokus stünden alternative Versandmöglichkeiten, die den Empfänger idealerweise in seinem Smartphone-Umfeld erreichen. 
Man habe die Abonnenten "frühzeitig" über das Newsletter-Aus informiert und sie auf weitere Kanäle hingewiesen", heisst es beim Büchershop Thalia. Man prüfe mehrere Optionen und sei dann auf die Abonnenten zugegangen, so Daniel Marx von Urlaubsguru. "Wir sind generell immer auf der Suche nach neuen Ideen und werden den Entschluss zum Anlass nehmen, unsere Suche zu intensivieren." Ein Gewinner der Entwicklung ist sicherlich der klassische E-Mail-Newsletter. Auch alternative Messenger-Dienste wie Threema oder Aggregatoren-Apps wie Notify können profitieren.

WhatsApp Business API bietet Möglichkeiten

Neben dem klassischen Newsletter-Versand via E-Mail könnten das Notification Tool "Web Push" sowie der Facebook Messenger interessante Möglichkeiten bieten, um die Interaktion mit den Kunden beizubehalten, heisst es bei der Online-Parfümerie Flaconi. Tatsächlich können auch über den Facebook Messenger Newsletter verschickt werden, diese dürfen allerdings keine werblichen Inhalte aufweisen, weshalb sie im Grunde nur für Publisher eine Alternative darstellen. 
Eine andere Alternative ist die Nutzung der WhatsApp Business API, jener Schnittstelle, über die Unternehmen hochoffziell via WhatsApp mit ihren Kunden kommunizieren können. Diese bietet zwar keine Funktion für den Newsletter-Versand, aber verschiedene andere Möglichkeiten. Dazu zählen etwa der Customer Care Chat, über den Unternehmen Kundenanfragen beantworten können, sowie Notifications, also Nachrichten, die Unternehmen anlassbezogen an ihre Kunden senden können.
Diese sind vergleichbar mit Service-SMS, wie man sie vom Online-Banking oder von Flugtickets kennt. Und sie sind kostenpflichtig, wie Matthias Mehner betont. Kostenpunkt: 0,0766 Euro für eine Notification innerhalb einer deutschen Ländervorwahl. "Unternehmen müssen also prüfen, ob sich Massenaussendungen rechnen", so Stephanie Wissmann.

Kommt jetzt die Ära des Conversational Marketing?

Einiges weist also darauf hin, dass zum einen der klassische Newsletter aufgewertet wird. Andererseits werden die Unternehmen jetzt mit sanftem Druck dazu gezwungen, sich neue Formen einer personalisierten Ansprache zu überlegen. Das könnte die Effektivität steigern, wird aber auch neue Investitionen erfordern. "Das Thema Newsletter war ja nur der Anfang und eigentlich ein Erbstück des letzten Jahrhunderts", sagt Mehner. "Heute ist die Ära des Dialog- und Conversational Marketing schon längst eingeläutet." 
Es gebe zahlreiche spannende Konzepte, wie man WhatsApp in der Kundenkommunkation auch künftig nutzen kann, sagt auch Stephanie Wissmann. Das Ultimatum vom 7. Dezember sieht sie deshalb positiv. "Es wäre schade, wenn der Kanal zur Spam-Schleuder geworden wäre."



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