All IP 08.07.2016, 14:05 Uhr

Verabschiedung von der Analogtelefonie: Fragen und Antworten

An einer Pressekonferenz stand Swisscom Red' und Antwort über den aktuellen Stand von «All IP» - d.h. zur Umstellung von analoger auf Internettelefonie.
Bye, bye, Wählscheibe
(Quelle: © wikipedia.org)
Swisscom ist offenbar zuversichtlich, den bisher verkündeten Fahrplan einzuhalten. Derzeit seien 1,3 Millionen Kunden bereits umgestellt, das sei mehr als die Hälfte. Bis Ende 2016 soll der Anteil auf drei Viertel wachsen und ab Ende 2017 will man 100 Prozent erreicht haben. Ab dann ist Schluss mit der analogen Telefonie. Die Journalistenfragen an Swisscom wurden durch Beat Döös beantwortet, Leiter All IP Transformation. Wir haben die wichtigsten Informationen sowie Antworten zu den brennendsten Fragen zu diesem Thema zusammengestellt.

Worum geht es bei «All IP»?

Nach der Umstellung auf All IP erfolgt die Übermittlung eines Telefongesprächs nicht mehr mit analoger Technologie, sondern digital, und zwar übers Internetprotokoll namens «TCP/IP». Das ist ein weltweiter Trend – in fast allen Industrieländern sind Umstellungen im Gange. IP-Telefonie ist effizienter, kostengünstiger und weitaus flexibler als herkömmliche Telefonie.

Wie erfolgt die Umstellung bei Privatanwendern?

Einfach umstöpseln
Sofern die Leitung bereits IP-ready ist (das dürften praktisch alle Leitungen sein), ist das sehr einfach. Wer ausschliesslich ein Festnetztelefon ohne Internet hat, bekommt von Swisscom kostenlos einen Router. Den stöpselt er an der Telefonsteckdose und am Strom an. Sein altes analoges Telefon kann er am Router einstecken, sofern es Tonwahl unterstützt. Die alten Geräte mit Wählscheibe unterstützen nur Pulswahl. Erst die Tastentelefone wählen per Tonwahl.

Ab wann wird migriert?

Das läuft schon seit über zwei Jahren auf Hochtouren. Geschäftskunden telefonieren schon heute meistens via IP. Neukunden werden seit ein paar Jahren von Anfang an nur noch mit IP-Telefonie ausgerüstet. Kunden mit Festnetz und bestehendem Swisscom-Internetanschluss werden seit 2016 fortlaufend auf IP-Telefonie migriert. In den nächsten Tagen beginnt Swisscom auch damit, bestehende Festnetz-only-Kunden umzurüsten; also jene, die ausser einem Festnetzanschluss keine Swisscom-Dienste beziehen. Aktuell seien es wöchentlich zwischen 8000 und 12'000 Kunden, die per Brief oder Anruf durch Swisscom kontaktiert würden.

Sind dabei Probleme zu erwarten?

Analogtelefon mit Tasten: Das lässt sich am Swisscom-Router weiterbetreiben
Kaum! Es ist in der Tat ein Kinderspiel. All-IP-Leiter Döös berichtete, Swisscom habe bei der «Customer Complaint Quote» keine Ausschläge bei den umzustellenden Kunden zu verzeichnen. Das heisst, es gebe bei den betroffenen Kunden keine signifikante Zunahme an Support-Kontakten zu vermelden.

Muss das alte Telefon ins Recycling?

Wenns noch eine Wählscheibe hat, eher ja. Ein Tastentelefon unterstützt hingegen bereits Tonwahl; jenes können Sie am entsprechenden Anschluss des Swisscom-Routers anstöpseln. Falls Sie noch eins mit Wählscheibe haben, ist dies nicht mehr geeignet. Es gebe laut Beat Döös scheints im Fachhandel spezielle Konverter, mit denen die Signale umgewandelt werden können. Aber von deren Nutzung rät Swisscom ab.

Was ist mit ISDN- und SIP-Telefonen?

Bei IP-Telefonie ist es kein Problem, bis zu drei Rufnummern zu nutzen. Sie können auf ein gleichwertiges Produkt umsteigen. Die ISDN-Kabel, ISDN-Router und Telefongeräte müssen bei Privatanwendern über die Klinge springen.
Swisscom-eigene sogenannte HD-Phones lassen sich via Funk direkt mit dem Swisscom-Router verbinden. Wenn es sich um Swisscom-fremde SIP-Telefone handelt: Laut Mitteilung auf der Swisscom-Webseite könne man mittels einer Funktion namens «Lokale IP-Telefonie-Zugangsdaten» die Swisscom-Festnetznummer auch über andere SIP-fähige Geräte oder Programme verwenden. Es seien bis zu zehn solche Zugänge möglich.



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