DSGVO-Verstoss: H&M droht hohes Bussgeld

Ausspähung durch Vorgesetzte

Schon im Dezember hatte Verdi H&M vorgeworfen, dass Vorgesetzte Mitarbeiter eines Nürnberger Call Centers in unzulässiger Weise ausgespäht hätten. Die Mitarbeiter, die für die Abwicklung von Bestellungen zuständig seien, seien von Vorgesetzten zu Gesprächen gebeten worden, die teilweise einen halb privaten Charakter gehabt hätten. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse seien ohne das Wissen der Mitarbeiter gespeichert worden. Nach Gewerkschaftsangaben war die Sache aufgeflogen, nachdem einer der Vorgesetzten die Mitschriften auf einem öffentlich zugänglichen Laufwerksordner abgelegt habe.

Der Fall liegt in der Zuständigkeit des Hamburgischen Beauftragten für Datenschutz, weil das Unternehmen seine Deutschlandzentrale in der Hansestadt hat.

Umfassende Ausforschung der Mitarbeiter

"Das qualitative und quantitative Ausmass der für die gesamte Leitungsebene des Unternehmens zugänglichen Mitarbeiterdaten zeigt eine umfassende Ausforschung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in den letzten Jahren ohne vergleichbares Beispiel ist", sagte Caspar der "FAZ". "Es handelt sich dabei auch um Gesundheitsdaten der Betroffenen, von der Blasenschwäche bis zur Krebserkrankung, sowie um Daten von Personen aus deren sozialen Umfeld wie etwa familiäre Streitigkeiten, Todesfälle oder Urlaubserlebnisse."

Dem Blatt zufolge droht H&M laut Datenschutz-Grundverordnung im schlimmsten Fall ein Bussgeld in Höhe von vier Prozent des globalen Jahresumsatzes. Derzeit laufe eine Anhörung zu den Vorwürfen, für die eine Frist von zwei Wochen gesetzt worden sei, sagte Caspar der dpa. "Nach Abschluss der Anhörung wird dann über den Erlass eines Bussgeldbescheides entschieden werden."



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