So könnt ihr euer Marketing mit Emojis aufpeppen

Auf Twitter punktet "Daumen hoch"

Mehr als 110 Milliarden Emojis wurden seit 2014 auf Twitter geteilt, verkündete der Kurznachrichtendienst letzten Sommer. Laut einer Studie ist dabei das "Tränen lachende"-Gesicht das weltweit am meisten verwendete Emoji, dicht gefolgt vom Herzchenaugen-Emoji. Die Deutschen setzen auf Twitter am liebsten "Daumen hoch" ein.
Vorsicht gilt jedoch bei globalen Kampagnen: So wird zum Beispiel das Emoji, das in Deutschland ­benutzt wird, um Wut auszudrücken, in Japan als Zeichen des Schmollens verwendet. Beim Einsatz von Auberginen und anderen Gewächsen sollte man ebenfalls vorsichtig sein, wird harmloses Gemüse doch gern als Zeichen für das männliche Geschlecht verwendet.
Das Landgericht in Baden-Württemberg hatte im vergangenen Jahr sogar in ­einem Verfahren entschieden, dass auch ein Emoji eine Beleidigung sein kann. Ein Arbeitnehmer hatte einen Facebook-Kommentar über seinen Chef mit einem Schweinchen bebildert. Es gilt also erst einmal zu prüfen, welche Bedeutung sich hinter einem bestimmten Symbol verbergen und was die Zielgruppe damit assoziieren könnte.

Emojis unterstützen Postings auf Social Media

Cartoons sieht man sich an, um Spass zu haben. Ähnlich läuft es auch mit dem Einsatz von Emojis. Kritische Themen über Emojis zu lösen könnte in die Hose gehen, wie Hillary Clinton während ihres Wahlkampfs feststellen musste.
Sie verstimmte ihr junges Publikum, als sie in einem Tweet dazu aufforderte, mit drei Emojis kundzutun, wie sich deren Bildungskredit anfühle. ("How does your student loan debt make you feel? Tell us in 3 emojis or less.") Viele User mokierten sich darüber, dass die Präsidentschaftskandidatin ein ernstes Thema über Cartoon-Bildchen ansprach.
Ähnlich der Nutzung von Hashtags zur Verschlagwortung gewisser Werbebotschaften oder Themen können Emojis auch dazu dienen, die Richtigkeit der Aussage eines Postings mit dem passenden Emoji zu unterstreichen. Das Netzwerk Instagram eröffnete der Community bereits im Mai 2015 die Möglichkeit, Emojis in Hashtags zu nutzen. Sucht man dort ­etwa das klassische Smile-Emoji, finden sich über zwei Millionen Einträge.
Laut einer Anfang Januar veröffent­lichten Studie des Analytics-Anbieters "Quintly" ist die Interaktion auf Instagram bei der Nutzung von Emojis sogar um 17 Prozent höher als ohne die Hieroglyphen. Unternehmen sollten also versuchen, Emojis geschickt in redaktionellen Beiträgen einzusetzen, um ihre Botschaft mit dem entsprechenden Gefühl zu untermalen. Weniger ist hier mehr, der nächste Instagram-Post darf schon auch noch etwas Text enthalten.
Der eine oder andere sieht in Emojis wahrscheinlich trotzdem nicht viel mehr als ein ­albernes Grinsegesicht. Doch die Kraft der neuen Bildsprache ist nicht zu unterschätzen, immerhin können damit Gefühle über Sprachbarrieren hinweg schnell erfasst und kommuniziert werden. Für den Social-Media-­Experten Harald Michel gibt es noch einen entscheidenden Vorteil: "Mithilfe von Emojis lassen sich viele Informationen in wenige Worte verpacken. So kann man Markenbotschaften ganz einfach in hübsche, lustige und sympathische kleine Info-häppchen verpacken."
"Emojis sind ein durchaus ­interessantes Stilmittel in der Werbung, das inzwischen die breite Masse versteht", bestätigt Matthias Berger, Managing Partner der Kreativagentur Berger Baader Hermes. Man dürfe sie allerdings nicht inflationär einsetzen. "Sie bleiben ­eine sehr oberflächliche, aber dafür ­schnelle Darstellung von Emotionen, die aber gut in das mobile Zeitalter passen - im Community Management ein Muss, für kreative Oneshots und Stunts gut, als ­'Me too' schlecht und als Corporate-­Design-Element auf keinen Fall."
Die Akzeptanz von Emojis als Marketinginstrument steckt in Deutschland also noch in den Kinderschuhen; eine erste Startkampagne, um ein Gespür für die neue Bildsprache zu bekommen, ist ­sinnvoll. Übrigens: Am 17. Juli ist World Emoji Day. Vielleicht wäre das ja ein guter Anlass für einen Testlauf?




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